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Der Kunstmarkt 1922

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Kronen, Nr. 4oo, „Die Liebeserklärung“ von Anton Grassi
nach 1778) 2 Millionen Kronen, Nr. 381, „Die Putzmache-
rin“ von Anton Payer 1 600000 Kronen, Nr.385, „Die Schä-
ferin“ [um 1760), 1V4 Millionen Kronen. Aus der Serie des
Frankenthaler Porzellans stieg Nr. 428, „Der Schafscherer“
von Adam Bauer auf 1 600000 Kronen, Nr. 427? „Die Bier-
frau“ von Karl Gottlieb Lück auf 620000 Kronen, Nr. 44
das Höchster Porträtrelief des Fürstbischofs Emer. Jos. Frlir.
v. Breidbach, Modell von J. P. Melchior, um d. J. 1770 hat
2 V2 Millionen Kronen ergeben. Auch die berühmte Berliner
Studiensammlung Professor Dr. Ludwig Darmstaedter ent-
hält, neben der in der Literatur schon oft gewürdigten
Breidbach-Büste Melchiors, ein solches Breidbach-Porträt-
relief1}.
Während in Wien die Auktion der Miniaturen und Dosen
aus Schloß Kleßlieim vorbereitet wurde — die Versteigerung
selbst verzeichnete, um es gleich zu sagen, bei guten Preis-
ergebnissen kein Besultat, das die Preisgestaltung an sich
beeinflussen konnte — sind bei B. W. P. de Vries in Amster-
dam alte Handzeichnungen der Sammlung Fürst Solm-Braun-
fels ausgeboten worden. Die erzielten Preise interessieren
schon deshalb, weil sie in den wertbeständigen holländischen


Gulden gezahlt wurden und weil sie im allgemeinen das
Mittelmaß jener Summen darstellen, auf die man Blätter
von ähnlicher Qualität einschätzen könnte. Unter den Ita-
lienern kostete eine Federzeichnung von Guido Beni („Apoll
im Sonnenwagen“) i4o Gulden, eine Federzeichnung von
Abb. 52
Madonna auf der Weltkugel
Fulda, Marke: blaues Kreuz
Auktion Dr. Max Strauß bei Glückselig
und Wärndorfer, Wien, Januar 1922
Auktionspreis: 9400000 Kronen

Annibale Carracci („Betende Frau“) 155 Gulden, ein Entwurf G.B.Tiepolos zu den Fresken
im Madrider Schloß 3j5 Gulden, eine Tusch Zeichnung von Canaletto 161 Gulden, ein Blatt
von Guardi 45o Gulden. In der Serie der Altdeutschen brachte „Der Tod“ von Hans Bal-

dung (Federzeichnung mit Weiß gehöht auf braunem Grund) 5io Gulden — das Stück
wanderte in das Museum Basel—, ein Dürer zugeschriebenes Blatt „Konstanz“ (i523)
960 Gulden, ein anderes gleichfalls dem Meister zugeschriebenes Blatt „Stadttor mit Zug-
brücke“ 56o Gulden, ein dem jungen Holbein zugeschriebener Fries mit tanzenden Bauern
760 Gulden. Unter den Niederländern gingen Zeichnungen des Pieter Bruegliel für 100 bis
5oo Gulden fort, eine Studie von Bubens „Pan und Syrinx“ für 600 Gulden, ein Aquarell

Siehe: L. Darmstaedter und J. Schuster, Johann Peter Melchiors Breidbach-Porträts, Mitteilung III aus der
Dokumentensammlung Darmstaedter der Preußischen Staatsbibliothek. „Der Kunstwanderer“, 2. Märzheft 1921.
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