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Adolph Donath

des Hendrik van Baien „Diana und Aktäon“ (i6o5) für 170 Gulden, ein Rembrandt „Ver-
fallenes Stadttor“ (Rohrfederzeichnung, von Hofstede de Groot als Rembrandt bestimmt)
für 2000 Gulden, ein zweiter Rembrandt „Vertumnus und Pomona“, offenbar eine Replik
des Stockholmer Exemplars1) für 600 Gulden. Die Preise für die Zeichnungen der holländi-
schen Landschafter wie Avercamp, Esajas van de Velde und van Goyen bewegten sich
auf der Linie 180 Gulden, 200 und 480 Gulden — nur einen J. van Ruisdael, „Kirche auf
Anhöhe“, bewertete man mit 600 Gulden —, die Preise für die Blätter der Bauernmaler
Ostade, Quast und Dusart auf der Linie i3o Gulden, 32 0 und 600 Gulden. In der Fran-
zosen-Serie wieder brachte ein Poussin 260 Gulden, ein Claude Lorrain 200 Gulden, ein
Gallot zugeschriebenes Blatt („Italienische Barockkirche“) 220 Gulden, ein Fragonard
(„Vor einem Landhaus, Rötelzeichnung“) 280 Gulden, ein Boucher („Landschaftiniti ieren
am Wasser“) 280 Gulden. In Newyork sind um die gleiche Zeit alte Meister der Sammlung
Ch. F. Fowles zum Verkauf gelangt, darunter ein Franz Hals („Herrenporträt“) für 48000
Dollar und in der Engländerreihe ein Höppner für 31000 Dollar, ein Gainsborough
(„Duke of Clarence“) für 16 5oo Dollar, ein Romney für 11000 Dollar, ünd kurz nachher
ergaben unter den modernen Franzosen der Sammlung Kelekian ein Courbet um 1869
(„Kleines Mädchen auf Stuhl kniend“) 6700 Dollar, ein Renoir von 1879 („Tannhäuser“)
7000 Dollar, ein Gezanne („Frühstück“) 21 000 Doll ar. Für van Goghs „Selbstbildnis mit
Strohhut“ wurden 4200 Dollar geboten.
London, das inzwischen die meisten Bücherraritäten der Britwell-Collection an Amerika
verloren hatte, machte bereits im F ebruar auf den großen Verkauf der Burdctt Goutts Col lec-
tion aufmerksam, der für Anfang Mai geplant war. Von den internationalen Kunstwerten,
die um jene Zeit, da das englische Pfund schon mit rund 1000 Mark notierte, durch den
Londoner Kunsthandel gegangen sind, sei als wichtigstes Exemplar eine chinesische Famille-
verte-Vase der Kanghi-Epoche genannt, die aus dem Besitze Sir John Dashwoods stammte
und die von den Duveens inNewyork für 4600 Pfund erworben worden ist. Man weiß ja,
daß England und Amerika es gewesen sind, die den klassischen Erzeugnissen der Kunst des
chinesischen Porzellans — Kanghi (1662 bis 1723) ist das klassische Chinaporzellan — eine
besondere Stellung innerhalb des gesamten Kunstgewerbes eingeräumt haben. Der Preis
nun, den die Duveens im Februar für die Famille-verte-Vase geboten haben, war zwar als
„großer“ Preis anzusehen, hatte aber doch schon einen mächtigen Vorläufer in den 7248
Pfund, die von dem gleichen Hause für ein Qualitätsstück der gleichen Kategorie in der
Londoner Taylor-Auktion von 1912 ausgegeben worden waren. Bei dieser Gelegenheit
möchte ich auf die Auktionen der sequestrierten Sammlungen Worcli in Paris hin weisen,
deren erste im Dezember 192 1 begonnen hat und in der eine Flötenvase, Kanghi (schwarzer
Grund mit Reserven, bemalt in Grün, Mangan violett und Braun), 43 ßoo Franken erreichte
und Famille-verte-Vasen mit 65oo bis 17000 Franken bezahlt wurden.
g Siehe: Batavus, Sammlung des Fürsten Solms-Braunfels, „Der Kunstwanderer“, 1. Aprilheft 1922.
 
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