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Der Kunstmarkt 1928/24

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Diese Preise haben am meisten in Wien selbst überrascht, wo gerade in der Dorotheum-
Versteigerung der Bildersammlung Manner ein schöner Waldmüller „Mädchenbildnis
der Sidonie von Managetta“ für 120 Millionen K. verkauft worden war, also um rund
das Doppelte des Preises, wie ihn der Peter Fendi in Leipzig erzielt hat. Und ein Ölbild
von Pettenkofen „Grasender Schimmel“ ging in Wien auf i21/a Millionen K. = y5o Gold-
mark, während in Leipzig für ein kleines Aquarell „Zigeunermädchen“ des 1889 ver-
storbenen Wieners i4oo Goldmark ausgegeben wurden. Daneben mag vermerkt werden,
daß in derselben Versteigerung im Dorotheum eine „Madonna“ von Gabriel v. Max
79 Millionen K. = rund 4800 Mark erzielen konnte, ein „Röhrender Hirsch“ von Chri-
stian Kröner 60 Millionen K., ein Grützner „Der Jäger“ 3o Millionen K., ein Defregger
„Frohe Botschaft“ gleichfalls 3o Millionen K., ein Louis Douzette „Mondnacht am Meer“
5^2 Millionen = 33o Goldmark.
Als im Mai bei Boerner in Leipzig sich auch das Ausland auf das regste um die alte
Graphik bemühte, traf man schon auf den großen ausländischen Märkten, in London,
Amsterdam und Paris die Vorbereitungen für die großen Auktionen der „Saison“. Paris
machte im Juni den Anfang, indem es, trotz dem ungünstigen Stand der Franken — er
betrug kaum ein Fünftel der Goldmark — die sequestrierte Frankfurter Bildersammlung
August de Ridder unter den Hammer brachte. Für Paris bedeutete diese Versteigerung
eine „Sensation“, denn ihr Ergebnis bei Georges Petit betrug 1 1 y63ooo Francs und das
war immerhin eine anständip-e Summe.



g. Die Bilder de Ridders, der im Frühjahr 191 1 gestorben
Hem Kriege (zum Zwecke des Verkaufes) nach Paris ge-
hn August 1914 der Krieg ausbrach, „vorschriftsmäßig“
[der Zwangsverkauf heranrückte und man sich erinnerte,
tatalog der Sammlung, die in Cronberg im Taunus auf-
'af der internationale Kunsthandel in Paris zusammen,
vollsten Stücke der Sammlung aufmerksam zu machen,
lildnis einer jungen Frau“ desFrans Hals 2 100000 Francs,
I von 20000 Pfund, die er 1928 für das „Männliche Bild-
ILondon ausgegeben hatte, so erreichte der „Bauernhof“
Idso ungefähr die gleiche Summe von iStSo Pfund, die
lr 669) der Oppenheim Collection bei Christies in London
I“ drei Rembrandt der Frankfurter Sammlung wurden
|b zu 3ooooo Francs bewertet, obgleich der französische
Ino 1928, da Rembrandts „Jeremias“ aus der Stroganoff-
lacli Schweden ging. Freilich, an der Bedeutung Rem-
id kann dieses Pariser Ergebnis nichts ändern. Ein Rem-
Ire. Das de Riddersche Porträt eines Herrn aus der Fa-
 
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