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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 6.1873

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Förster, Ernst: Andrea di Bartolo di Maestro Fredi
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https://doi.org/10.11588/diglit.51376#0148
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Andrea di Bartolo di Maestro Fredi.
Die Herausgeber des Vasari Le Monnier erwähnen in einer Note zum
Leben des Taddeo Bartoli, II, p. 218. n. 1. des Bartolo di maestro
Fredi, der im Jahre 1409 sein Testament gemacht und darin als ein-
zigen Erben seinen Sohn Andrea genannt habe, der des Vaters Beruf
als Maler gefolgt sei. Nach Milanesi Documenti I, p. 41 hat derselbe
für die Kirche S. Domenico in Siena zwei Altartafeln gemalt, die durch
Unterschrift beglaubigt waren, und deren eine die Jahrzahl 1397 hatte.
Beide Tafeln sind zu Grunde gegangen. Dagegen sind die Reste einer
andern, ebenfalls durch Unterschrift beglaubigten Tafel Andrea’s in Buon-
convento erhalten (nach Milanesi a. a. 0.), eine Verkündigung und die
Heiligen Antonius und Magdalena. Ich habe sie am bezeichneten Orte
nicht gefunden. — 1389 hatte er in Gemeinschaft mit seinem Vater ein
Altarbild für den Dom in Siena, 1405 ein anderes für die Capella di
S. Vittoria daselbst gemalt. Beide Bilder sind verschwunden. Am 3. Jan.
1428 ist er begraben worden. Nachweisungen über andere Arbeiten von
ihm sind mir nicht bekannt. Da fand ich zu meiner grossen und freu-
digen Ueberraschung im Hause des Grafen Castragani in Fano eine wohl-
erhaltene Altartafel mit dei’ Original-Unterschrift: Andreas de Bartlioli
Magistri Fredi de Senis pinxit. — Hoc opus fecit fieri Domina honesta
uxor Dom. Ser Palamides de Urbino pro auimabus dicti viri sui p Mat-
thei filii eorum. Ohne Jahrzahl. Das Bild, eine Himmelfahrt der Jung-
frau, auf Goldgrund, von tanzenden, singenden und musicirenden Engeln
umgeben, zu Füssen St. Thomas und Ser. Palamides in ganz kleinen
Figuren, ist im idealen Styl der sienesischen Malerschule von 1400 ge-
halten und mit grösster Sorgfalt ausgeführt. Was mich aber am meisten
überraschte, war die vollständige, oder nahebei vollständige Ueberein-
stimmung mit Vecchietta’s Bilde von der Himmelfahrt Mariä im Dome
zu Pienza, von welchem die Pinakothek in München eine Wiederholung
in kleinem Maasstab besitzt; sowie die grosse Aehnlichkeit in der An-
ordnung mit der Himmelfahrt Mariä in S. Maria ai Servi in Borgo San
Sepolcro, wobei nur an der Stelle des tanzenden Engelreigens die Apostel
stehen; ein Bild, das ich für ein Werk des Piero della Francesca halte,
 
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