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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1878-1881(1882)

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Grebe, Heinrich: Geologische Mittheilungen aus der Gegend von Trier, soweit die geologischen Landesaufnahmen vorgeschritten sind
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https://doi.org/10.11588/diglit.43702#0086
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zweischaligen Mollusken vor, während sonst die mächtigen Schichten über der Lettenkohle
sehr arm an Versteinerungen sind. Diese Schicht entspricht dem Kieselsandstein (Stuben-
sandstein) Süddeutschlands.
Der obere Keupersandstein, Rhätsandstein (Gres infraliasique der Franzosen) ist in
dem Profil in der Ernzener Schlucht unter dem Luxemburger Sandstein nicht deutlich
entblösst. Derselbe ist bei Remich, am Wege nach Mondorf, schön aufgeschlossen. Dieser
Sandstein ist von gelblicher Farbe, sehr zerreiblich und führt viele Geschiebe bis zur Grösse
eines Taubeneis. Graue und röthliche Tlione, wie sie an der Grenze des Keupers gegen
den Lias auftreten, sind über der Ernzer Schlucht unter dem Luxemburger Sandstein
schwach vertreten.
Von der Juraformation ist auf preussischer Seite nur deren untere Abtheilung der
Lias vertreten und auch nicht weit ausgedehnt. Der Luxemburger Sandstein, die untere
Stufe des Lias, in Luxemburg und einen Theil von Lothringen von so grosser Verbreitung,
setzt gegen NO noch als schmaler Streifen über die Sauer bis in die Gegend von Bitburg
fort und zeichnet sich längs der Sauer und im Prüm-Thal durch eine sehr schöne Felsen-
bildung aus. Die Felsen treten in beiden Thäler in Form von Ruinen hervor, auch die
vielen Seitenschluchten sind reich an solchen Felspartien. Der Fussweg von der Weilerbach
nach Ernzen führt auf eine grössere Strecke durch eine höchst interessante Felsenschlucht
von nur etwa 10 Schritt Breite. Die Felsen sind auf beiden Seiten wohl 60 Fuss hoch,
vertical stark zerklüftet; man bemerkt häufig tief in die Felsen einschneidend Spalten,
auch kleine und grosse Löcher, die bis zu 5 Fuss Tiefe ins Gestein gehen und die theils
durch Auswitterung, theils durch 'Auswaschen entstanden sein mögen. Auf den Plateaux
über dem Luxemburger Sandstein tritt dann noch die folgende Abtheilung des Lias
Gryphitenkalk auf, die Felder sind an vielen Stellen mit Gryphaea arcuata bedeckt. — In
dem Luxemburger Sandstein finden sich an einzelnen Stellen eine grosse Menge Versteine-
rungen; so kommen auf der rechten Sauerseite am Wege von Echternach nach Berclorf
vor: Astarte, Modiola, Neritina natica, Patella, Ostrea, Pecten, Lima dublicata Chemnitzia,
Hettangia, Turitella. Auch auf diesseitigem Gebiete werden sich wohl noch viele Petrefacten
finden lassen, sobald einmal die speziellere Bearbeitung dieses Terrains wird in Angriff
genommen werden.
Wie schon Eingangs erwähnt, ist die Trias an der Saar und Mosel besonders aus-
gezeichnet durch viele und grosse Verwerfungen (Klüfte und Sprünge). Wenn man z. B.
von der unteren Saar gegen W nach der Mosel oder von Trier gegen W nach der Sauer
sich wendet, so überschreitet man viele solcher Klüfte, so dass nur kurze Strecken vom
banden sind, in denen die Gebirgsschichten nicht gestört sind. Diese Klüfte, die meist in
der Richtung von SW nach NO streichen, haben bewirkt, dass die Triasschichten sehr bald
nach Westen sich einsenken, so dass von den so mächtigen Schichten des Vogesensand-
steins, vom Sprung W von Igel schon weiter moselaufwärts nichts mehr zu sehen ist. Die
Hauptgebirgsstörungen scheinen in der Bucht zu liegen, die die Trias zwischen dem Devon
S von Trier und dem Devon nördlich von Bitburg bildet. Südlich des bis zur Saar fortsetzenden
Devons sind die Triasschichten in einer viel grösseren Ruhe geblieben und kommen hier
nur einzelne grosse Sprünge vor. Auch ist das Streichen derselben verschieden von denen,
die westlich von Saarburg und Trier auftreten. Sie verlaufen nämlich an der oberen Saar
 
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