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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Gnirs, Anton: Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0185
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Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien

Der südliche Teil der Halbinsel Istrien, vor
allem die Fluren und Inseln der Polesana erscheinen
zur Zeit der Anfänge des antiken Imperiums in
Latifundien mit hochentwickelten landwirtschaftlichen
Betrieben aufgeteilt, die das römische Großkapital
eingerichtet hatte. Die zugehörigen Einzelhöfe, meist
Villae rusticae, zwischen ihnen die reich ausge-
statteten Herrschaftsvillen, sind im Küstengebiete in
überraschend großer Anzahl über das Land verteilt,
erst jüngst durch die topographische Forschung in
ihren Ruinenplätzen erkannt worden1). Ihre Unter-
suchung sicherte mit der literarischen Uberlieferung
den Nachweis, daß diese ländlichen Gründungen des
ersten Jahrhunderts und der mit ihnen verbundene
intensive Agrikulturbetrieb bis in das VL und
VII. Jh., also in die Zeit der völligen Christiani-
sierung hinein, sich erhalten haben. Daraus erklärt
sich die auffallende Erscheinung, daß sich mit ein-
zelnen Gruppen dieser antiken Wirtschaftshöfe und
Villen fast regelmäßig christliche Kultbauten ver-
binden, deren Anfänge oft in früheste Zeit zurück-
reichen2). Es sind größere und kleinere Anlagen
unter ihnen, selbständige als Kirchen aufgeführte
Bauten oder auch antike Objekte, die zur Einrich-
tung einer christlichen Kirche adaptiert wurden.

Fig. 2 Planskizze der im Peristyl der antiken Villa

in Barbariga eingebauten Kultanlage
Kunstgeschicbtlichcs Jahrbuch der k. k. Zentlal-Kommissitm 1911.

Fast ausnahmslos liegt das Bauwerk dieser
Kultplätze wie der antiken Anlagen zerstört unter
seinem eigenen Bauschutte begraben, der zunächst
der Untersuchung die ersten Andeutungen über den

Fig. I Situation der 1909—1910 in der Polesana aus-
gegrabenen Kirchen

Erklärung: SP: San Pelegrino, S: Savolago, VDS: Val
di Sudiga, BS: Bosco Sevie, C: Kapelle Punta Cristo,
SH: San Ermagora, SG: San Giovanni

Charakter des betreffenden Ruinenkomplexes geben
kann. Diese sind wichtig, da in der Regel jegliche
Tradition über das ursprüngliche Vorhandensein der
frühesten christlichen Kultplätze verschwunden ist,
auf den höchstens noch ein Flurname der Umgebung
manchmal hinweist.

') Jahrbuch für Altertumskunde II 1908, 124 ff.
2) Jahreshefte des k. k. öst. arch. Inst. XIV Beibl. 39.
Beiblatt T
 
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