Grundrißformen istrischer Kirchen aus dem Mittelalter
Grabungsunternehmungen und topographische
Untersuchungen haben im Küstenlande während der
letzten Jahre auf dem Gebiete des christlichen Kult-
baues zu neuen Aufdeckungen geführt, die reich-
haltiges Material ergaben, bei dessen Sichtung schon
jetzt einzelne Typenreihen für die mittelalterlichen
Kirchen besonders in Istrien sich erkennen lassen.
Seit der Freilegung der vor wenigen Jahren
entdeckten friihchristlichen Bauanlage im Boden der
nahme eines Altarraumes mit geradlinigem Abschluß
später bestimmt war. Außer der Flächenverteilung
des Mosaikbodens und seiner Abschließung durch
Schranken mit eingegliederter Pergola (wahrschein-
lich eine Freistützenreihe mit Schrankentafeln und
Architrav) ist in der Baugliederung selbst die Be-
sonderheit eines Altarraumes nicht weiter ausge-
driickt. Es ist schon eine spätere Zeit, die ihn durch
die Anlage von Querbögen (Triumphbogen) und
Fig. 17 Basilika des IV. Jhs. in Aquileja:
Schema des Grundrisses und der zehn Felder des Bodenmosaiks
mittelalterlichen Basilika inAquileja1) kann das dort
in dem erhaltenen Grundriß zum Ausdruck gebrachte
basilikale Schema (Fig. 17) auch im istrischen Kult-
bau als die älteste für Großkirchen bekannte Bauform
angesprochen werden. Das Beispiel von Aquileja
zeigt einen dreischifflgen, oblongen Saal mit ge-
wölbten Decken2) im rückwärtigen Teil, der zur Auf-
Mitt. der Z. K.., III. F., 9. Band, 91.
2) Zur Annahme gewölbter Decken in der ältesten
Basilika zu Aquileja berechtigen die bei der Grabung vor
allem im Mittelschiffe auf dem Mosaikboden gefundenen
Gewölbstiicke (Ziegelwerk) mit anhaftendem Verputz. Zwei
durch eine Erhöhung um 2—3 Stufen gegenüber
dem Raum der Gläubigen auszeichnet. Ob derartigen
Saalbauten ein Atrium oder ein einfacher Narthex
vorgesetzt war, läßt sich an den bisherigen Bei-
spielen mit Sicherheit nicht immer nachweisen,
Regel ist es aber, daß sich wie anderwärts auch
die frühesten Kultbauten in Istrien immer in ein
größere Fragmente mit den Resten seiner farbigen Bema-
lung zeigen als Deckenschmuck achteckige Kassetten (65 bis
70 cm Durchmesser des eingeschriebenen Kreises) mit
hängenden Akanthusrosetten und einem Eierstab aus den
Gliedern einer Randborte.
Grabungsunternehmungen und topographische
Untersuchungen haben im Küstenlande während der
letzten Jahre auf dem Gebiete des christlichen Kult-
baues zu neuen Aufdeckungen geführt, die reich-
haltiges Material ergaben, bei dessen Sichtung schon
jetzt einzelne Typenreihen für die mittelalterlichen
Kirchen besonders in Istrien sich erkennen lassen.
Seit der Freilegung der vor wenigen Jahren
entdeckten friihchristlichen Bauanlage im Boden der
nahme eines Altarraumes mit geradlinigem Abschluß
später bestimmt war. Außer der Flächenverteilung
des Mosaikbodens und seiner Abschließung durch
Schranken mit eingegliederter Pergola (wahrschein-
lich eine Freistützenreihe mit Schrankentafeln und
Architrav) ist in der Baugliederung selbst die Be-
sonderheit eines Altarraumes nicht weiter ausge-
driickt. Es ist schon eine spätere Zeit, die ihn durch
die Anlage von Querbögen (Triumphbogen) und
Fig. 17 Basilika des IV. Jhs. in Aquileja:
Schema des Grundrisses und der zehn Felder des Bodenmosaiks
mittelalterlichen Basilika inAquileja1) kann das dort
in dem erhaltenen Grundriß zum Ausdruck gebrachte
basilikale Schema (Fig. 17) auch im istrischen Kult-
bau als die älteste für Großkirchen bekannte Bauform
angesprochen werden. Das Beispiel von Aquileja
zeigt einen dreischifflgen, oblongen Saal mit ge-
wölbten Decken2) im rückwärtigen Teil, der zur Auf-
Mitt. der Z. K.., III. F., 9. Band, 91.
2) Zur Annahme gewölbter Decken in der ältesten
Basilika zu Aquileja berechtigen die bei der Grabung vor
allem im Mittelschiffe auf dem Mosaikboden gefundenen
Gewölbstiicke (Ziegelwerk) mit anhaftendem Verputz. Zwei
durch eine Erhöhung um 2—3 Stufen gegenüber
dem Raum der Gläubigen auszeichnet. Ob derartigen
Saalbauten ein Atrium oder ein einfacher Narthex
vorgesetzt war, läßt sich an den bisherigen Bei-
spielen mit Sicherheit nicht immer nachweisen,
Regel ist es aber, daß sich wie anderwärts auch
die frühesten Kultbauten in Istrien immer in ein
größere Fragmente mit den Resten seiner farbigen Bema-
lung zeigen als Deckenschmuck achteckige Kassetten (65 bis
70 cm Durchmesser des eingeschriebenen Kreises) mit
hängenden Akanthusrosetten und einem Eierstab aus den
Gliedern einer Randborte.