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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

DOI Artikel:
Kenner, Friedrich: Römische Medaillons, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0073

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ROMISCHE MEDAILLONS.

Von

Dr. Friedrich Kenner.

\eit man anfing römische Münzen zu sammeln, haben die sogenannten Medaillons stets
in ganz besonderer Weise die Freude und den Stolz ihrer Besitzer gebildet. Der grössere
) Massstab, in welchem sie uns die schönen Kaiserbildnisse vor Augen stellen, die
anziehenden, häufig figurenreichen und mit der Zeitgeschichte in Verbindung stehenden
»Darstellungen auf den Rückseiten, die durchweg sorgfältige Arbeit, endlich ihr seltenes
'Vorkommen und die Schwierigkeiten, in ihren Besitz zu gelangen, haben sie von jeher
izum begehrtesten Ziele der Sammelthätigkeit gemacht. Eine annähernd vollständige
Reihe derselben zu Stande zu bringen, war aber früher und ist noch heute mit reichen Mitteln sammelnden
Herren und den grossen Museen vorbehalten; in privatem Besitz finden sich meist nur einzelne Stücke,
wenn auch sonst ihr Bestand ein reicher ist; es darf dies als ein Zeichen gelten, wie schwierig auch bei
der heutigen höheren Ausbildung des Münzhandels solche Stücke zu erwerben sind.

In den Sammlungen des allerh. Kaiserhauses werden über dreihundertfünfzig römische Medaillons
aufbewahrt, ungerechnet die Contorniaten. Von ihnen ist nur der im Jahre 1755 vorhanden gewesene
Theil mit Abbildungen veröffentlicht worden,1 er macht wenig mehr als die Hälfte des jetzigen Bestandes
aus. Ungefähr ebensoviel hat Eckhel in dem Catalogus Musei Caesarei beschrieben;2 sowohl diesen
älteren Theil, als auch die Nachträge bis zum Jahre 1842 findet man in der Synopsis von J. Arneth3
angedeutet mit kurzen, dem Plane dieses Verzeichnisses entsprechenden Beschreibungen. Eine die Einzel-
heiten angebende Darstellung wichtigerer Stücke hat Cohen nach Mittheilungen Arneth's und nach Gyps-
abgüssen, die ihm zugesendet wurden, in seinem bekannten grossen Werke geliefert; sie sind dort durch
den Beisatz «Musee de Vienne» kenntlich gemacht.

Im Folgenden wird der gesammte dermalige Bestand der römischen Medaillons in genauer Beschrei-
bung mitgetheilt; die beigefügten Bemerkungen suchen für die Erklärung der Münzbilder neue Gesichts-
punkte zu verwerthen. Auch sind Angaben über die Farbe der Metallmischung und das Gewicht der
Bronzemedaillons, sowie Hinweisungen auf analoge Münzbilder-des gleichzeitigen gewöhnlichen Courantes
aufgenommen; dies geschah vorzüglich mit Rücksicht auf die Untersuchung, welche am Schlüsse der
Beschreibung das Wesen der Medaillons zu ihrem Gegenstande machen wird. Durch Schönheit der Bild-
nisse, durch den archäologischen Werth des Reversbildes oder sonst durch Seltenheit oder Erhaltung
ausgezeichnete Stücke sind auf den Tafeln in Heliogravüre wiedergegeben; es ist meines Wissens hier
zum ersten Male versucht, in Abbildungen von Münzen, denen Photographie zu Grunde liegt auch den
Metallglanz zur Geltung zu bringen; man wollte damit nicht den Effect steigern, sondern einem vom

1 Numismata Cimelii Caes. Reg. Austriaci Vindobonensis, quorum rariora iconismis cetera cataloais exh'h't '
Mariae Theresiae imperatricis et reginae Augustae. Vindobonae 1755.

2 Pars II, Vindobonae 1779.

3 Synopsis nummorum Romanorum qui in museo Caesareo Vindobonensi adservantur. Vindobonae i8a2
 
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