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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

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Engerth, Eduard von: Ueber die im kunsthistorischen Museum neu zur Aufstellung gelangenden Gemälde, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0171
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UEBER DIE IM KUNSTHISTORISCHEN MUSEUM NEU ZUR
AUFSTELLUNG GELANGENDEN GEMÄLDE.

Von

Eduard Ritter von Engerth.

er reiche Bilderschatz des österreichischen Kaiserhauses hatte von frühester Zeit her
mit Raummangel zu kämpfen und zur Zeit, da Kaiser Karl VI. den Beschluss fasste,
alle zerstreut vorhandenen Gemälde seines Besitzes in einem, diesem Zwecke eigens
gewidmeten Locale in Wien zu vereinigen, wurde die Durchführung dieser Anordnung
auch wieder von derselben Beengung begleitet. Die Räume der Stallburg, welche
bekanntlich für diese Vereinigung bestimmt worden waren, konnten die von vielen
^SiS^fP^äs^^l Seiten zusammenkommenden Kunstwerke bald nicht mehr fassen und es entstand fast
gleichzeitig mit der neuen Gemälde-Galerie, auch schon ein reiches Gemälde-Depot, welches sich bei der
späteren Aufstellung der Galerie im Belvedere, dahin mit übertrug.

Die jetzt bevorstehende abermalige Uebersiedlung in das neue kunsthistorische Museum wird endlich
im Stande sein, den herkömmlichen Raummangel zu besiegen und wenn das Depot auch nicht gänzlich
aufgelassen werden kann, so wird es doch in Zukunft nicht mehr nothwendig werden, es mit solchen
Bildern zu füllen, welche nur wegen des Raummangels in den Galerieräumen dahin verwiesen werden
müssten.

Die Sichtung der im Eigenthum des Allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen Kunstwerke zum Zwecke
der Wiederaufnahme eines Theiles derselben in die Galerie musste eines der wichtigsten Momente der
Arbeiten für die Neugestaltung dieser Sammlung bilden. Es stehen jetzt im Belvedere mehr als 200 Bilder
alter Meister für die Aufnahme in das neue Museum bereit, welche theils aus der kaiserlichen Hofburg und
aus den kaiserlichen Schlössern, theils aus dem Belvedere-Depot entnommen wurden.

Alle diese Bilder sind sorgsam restaurirt worden. An diesen Arbeiten betheiligten sich in der von
Sr. Excellenz dem Herrn Oberstkämmerer Grafen von Crenneville gegründeten Restaurirschule die Restau-
ratoren: Carl Schellein (Vorstand der Schule), Friedrich Staudinger, Franz Woska, Josef Prem und der
Stipendist Eduard Ritschel.

Die so in Stand gesetzten und rücksichtlich ihrer Provenienz nach Möglichkeit sicher gestellten Bilder
bilden für sich allein eine kleine Galerie und eine beträchtliche Anzahl kann — sei es des Kunstwerthes
oder des kunsthistorischen Interesses wegen — als eine Bereicherung von Belang angesehen werden. Die
Attributionen folgen im Allgemeinen den Aufzeichnungen in alten Inventaren, mit welchen die Bilder
selbst in den meisten Fällen übereinstimmen.

Es war beabsichtigt an dieser Stelle eine vollständige Zusammenstellung dieser Bilder zu geben.
Nachdem aber inzwischen der erste Band des neuen Kataloges der kaiserlichen Galerie erschienen ist, in
 
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