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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 2.1884

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Ilg, Albert: Die Limousiner Grisaillen: in den kaiserlichen Haus-Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5610#0124
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DIE LIMOUSINER GRISAILLEN

IN DEN KAISERLICHEN HAUS-SAMMLUNGEN.

Von

Dr. Albert Ilg.

ic Sammlung von Gegenständen des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit
enthält eine Anzahl von Emailarbeiten aus verschiedenen Epochen: deutsche Schmelz-
werke der romanischen Epoche, byzantinische, byzantinisch-russische, italienische des
Quattrocento, französische der Schule von Limoges des 16. Jahrhunderts, venezia-
nische, sowie spätere aus Augsburger und Prager Werkstätten, Schmuckemail der
Barokzeit und Maleremail der Epoche Louis XVI. Obwohl in all' diesen Kategorien
vorzügliche Leistungen, wie die Buchdeckel der kölnischen Schule, das Medaillon im
Charakter der Schule Mantegna's, die burgundischen Leuchterdorne, die Arbeiten von Toutin, Attenstetter,
Petitot, Huaut u. A., vorkommen, sollen den Gegenstand des vorliegenden Artikels doch lediglich Limogen,
und zwar wieder nur die en grisaille ausgeführten Limousiner Gefässe der Sammlung bilden, deren im
Ganzen 29 Stück erhalten sind. Ausser diesen besitzt die Sammlung noch vier emaillirte Platten der fran-
zösischen Schule, welche aber in bunten Tönen gemalt sind, eine Anbetung der Könige, Christus und
Magdalena, Pygmalion und Galathea, Venus und Mars, letztere beide in einem Cabinet als Verzierung an-
gebracht, welches aus dem Kunstbesitz Kaiser Rudolphs II. herrührt und für diesen Kunstfreund um 1608
verfertigt wurde.

Ich untersuche zunächst die Literatur über unsere Emails und schliesse ihre gegenständliche Be-
schreibung an. Soweit unsere Nachrichten zurückreichen, was allerdings nur 13o Jahre ist, befanden sich
die in Rede stehenden Gefässe in der k. k. Schatzkammer zu Wien, und zwar in derjenigen Abtheilung
der Sammlung, welche unter dem Titel: Weltliche (im Gegensatz zur Geistlichen) Schatzkammer ver-
standen war.

Unter den Druckwerken, welche die Kostbarkeiten der kaiserlichen Schatzkammer zum Gegenstande
der Erörterung und Beschreibung haben, ist es kein älteres als erst die «Uebersicht der Sammlungen der
k. k. Schatzkammer», Wien, 1869, aus dessen Texte wir von dem Vorhandensein der Limogen etwas ver-
nehmen. Sie waren damals im vierten Kasten ausgestellt. In der Einleitung der dazugehörigen Beschreibung
(p. 42) wird aber bemerkt, dass sie nebst zahlreichen Majoliken- und Fayence-Arbeiten früher in dem ge-
wölbten Holzplafond des anstossenden sogenannten Goldcabinetes eingerahmt angebracht gewesen seien.1

1 Diese Literaturquellen sind in chronologischer Reihenfolge: Kurtz: Lesens-Würdige Erinnerung von Herrührung,
Erbau: und Benambsung, Auch Vilfältig-anderen, alt: und neuen Seltenheiten, Bemerck: und Andenckungen, sowohl in: als
um die Kayserliche Haubt: und Residentz-Stadt WIENN in Oesterreich, Allen, Wissens-Begierigen, Einheimisch: als Frembden
zum besten, samt einer klaren Beschreibung von deroselben letzt-Türckischen Beläger: und frohen Entsätzung, wie auch der
K vserl- Schatz: und Kunst-Kammer, neu-kürtzlich in Druck verfertiget, im Jahre 1702. Gedruckt zuWienn, bey Anna Rosina
Sischow'itzin Wittib. Zufinden bey Adam Damer, kl. 80, p. 204 ff. — Vienna gloriosa von J. Reiffenstuell, i7o3, fo(
titulus XL. — Edward Brown, M. D., sonderbare Reisen, Nürnberg, J. Ziegler, 1711, 40, p. 247 ff. — Rdazione storica della
 
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