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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 4.1886

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Laschitzer, Simon: Die Heiligen aus der "Sipp-, Mag- und Schwägerschaft" des Kaisers Maximilian I.
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5533#0083
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DIE HEILIGEN AUS DER »SIPP-, MAG- UND SCHWÄGERSCHAFT<

DES KAISERS MAXIMILIAN I.

Von

Simon Laschitzer.

bgesehen von der Genealogie und dem Theuerdank1 traten die habsburgischen Hei-
ligen gegenüber den anderen von Kaiser Maximilian I. veranlassten grossen Holz-
schnittwerken, der Ehrenpforte, dem Triumphzug und dem Weisskunig, von welchen
zu Lebzeiten des Kaisers eine volle Auflage nicht gedruckt worden war, von welchen
aber die Holzstöcke bis auf unsere Tage sich erhalten haben, als die letzten in Neu-
drucken hervor. Erst im Jahre 1799 erschien die von Adam Bartsch veranstaltete
Neuausgabe.2 In der Literatur waren sie bis dahin unbekannt geblieben; nur im
Kunsthandel kannte man einzelne alte Drucke, die als Werke Hans Burgkmairs von Hand zu Hand wan-
derten. Aber auch seit dem Erscheinen der Bartsch'schen Auflage spielen sie in der Literatur3 nicht jene
hervorragende Rolle wie die übrigen. Selbst das wenige in den paar allgemeinen Werken über sie Gesagte
ist zudem noch mehrfach unrichtig und ungenau. Freilich lässt sich über sie auch gegenwärtig noch nicht
abschliessend schreiben, denn die handschriftlichen Quellen, welche uns genauere und zuverlässliche Kunde
von ihrem Entstehen und Werden bringen könnten, traten bis jetzt eben fast nur tropfenweise zu Tage und
sind noch lange nicht erschöpft. Den Anspruch auf eine vollständige und abschliessende Durcharbeitung des
Gegenstandes nach allen Richtungen hin wird man darum auch an die nachfolgende Abhandlung nicht
stellen können, da der Verfasser nicht in der Lage war, etwa auf Reisen ergänzendes Quellenmaterial dafür
zu sammeln. Die Abhandlung fusst so einerseits nur auf dem Wenigen, das bis jetzt in der Literatur zerstreut
sich findet, und andererseits blos auf dem in Wien erhaltenen handschriftlichen und künstlerischen Material
und den hier befindlichen alten Drucken. Aber schon auf Grund dieses werden die habsburgischen Heiligen
eine andere und viel intensivere Beleuchtung erfahren.

Von drei Seiten kann man an die Heiligen herantreten. Man kann sie betrachten mit Rücksicht auf
die genealogisch-legendarische, mit Rücksicht auf die künstlerische und endlich mit Rücksicht auf die

1 Von der Genealogie, welche von allen Holzschnittwerken des Kaisers zuerst vollendet war, scheinen überhaupt nur
wenige Probedrucke abgezogen worden zu sein; eine eigentliche Auflage hat sie auch später sicher nie erfahren. Die Holz-
stöcke sind verloren. Nur vom Theuerdank allein war schon zu Lebzeiten Maximilians eine volle Auflage (1517) erschienen.
In der Folgezeit wurden die Stöcke fast bis zur Unbrauchbarkeit abgenützt. Auch sie sind uns nicht mehr erhalten.

2 Images de Saints et Saintes issus de la famille de l'empereur Maximilien I. En une suite de cent dix-neuf planches
gravees en bois par differens graveurs d'apres les dessins de Hans Burgmaier. A Vienne chez F. X. Stöckl, marchand d'estampes,
imprime chez la veuve Alberti, 1799.

3 Bartsch, Le peintre graveur, vol. VII (a Vienne, 1808), p. 240. — Heller, Geschichte der Holzschneidekunst
(Bamberg, 1823), p. 99. — Nagler, Künstlerlexikon, Bd. II (München, 1835). P- 243- — Nagler, Die Monogrammisten,
Bd. III (München, 1863), p. 248. — Mut her, Hans Burgkmair in der Zeitschrift für bildende Kunst, Bd. XIX (Leipzig,
1884), p. 386.
 
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