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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

DOI Artikel:
Ilg, Albert: Die Werke Leone Leoni's in den kaiserlichen Kunstsammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0076
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DIE WERKE LEONE LEONI'S IN DEN KAISERLICHEN

KUNSTSAMMLUNGEN.

Von

Dr. Albert Ilg.

us dem Nachstehenden wird erhellen, dass eine reiche, wennauch stark zersplitterte
Literatur über den berühmten Medailleur und Bildhauer Leone Leoni vorhanden ist.
Sowohl seine Zeitgenossen als die jüngste Generation haben dem merkwürdigen
Künstler grosses Interesse zugewendet. Seine eigenen sowie an ihn gerichtete Briefe
wurden gesammelt und auf dem Wege der Urkundenforschung wenigstens einiges
Materiale aufgebracht. Dabei steht aber eine umfassende monographische Darstellung
seines Lebens und Wirkens freilich noch aus, die im Interesse der Kunstwissenschaft
sehr wünschenswert!] wäre, und auch dasjenige, was die folgende Abhandlung liefert, ist keineswegs
genügend, ein solches Bedürfniss zu befriedigen. Dem Zwecke und Charakter unseres Jahrbuchs entsprechend,
habe ich es hier mit dem Aretiner nur insoferne zu thun, als er zu den grossen Meistern zählte, welche den
Glanz der Kunstliebe des kaiserlichen Hauses zu mehren Gelegenheit fanden, worin freilich das Bedeutendste
seines Schaffens begriffen ist. Aber auch in solchem Betrachte stehen mir seine heute in Spanien befind-
lichen Schöpfungen natürlich ferner, denn abgesehen davon, dass ich sie nicht aus Autopsie kenne, geht
der eigentliche Zweck dieser Zeilen dahin, die Kenntniss von Leoni's Thätigkeit durch die Erörterung
dreier in den kaiserlichen Sammlungen bewahrter Bronzesculpturen zu bereichern, welche bisher theils
anderen Künstlern irrig attribuirt, theils gänzlich unbeachtet waren. Dass die Wiener Archive keine über-
reiche Ausbeute über den Meister liefern können, dürfte sich aus der Darstellung seines Lebensganges
ergeben, wonach wohl aus den italienischen, belgischen und spanischen, kaum aber aus den österreichischen,
neue Aufschlüsse zu erwarten sein dürften.

Meine eben vollendete Arbeit über Leoni steht in innigem Zusammenhang mit den vorausgegangenen,
welche die Beziehungen Giovannis da Bologna und Adrians de Fries zum kaiserlichen Hofe zu beleuchten
versuchten. Jeder dieser drei hervorragenden fremden Künstler trägt ein Wesentliches bei zur Illustration
der hochentwickelten Kunstliebe habsburgischer Fürsten des XVI. Jahrhunderts. Wenn in meiner Behand-
lung des Gegenstandes höchst wichtige Capitel ihres Lebens neben anderen nur flüchtig berührt oder ganz
übergangen sind, so erklärt sich eine derartige Durchführung sehr einfach aus der durch die Sache gege-
benen Nothwendigkeit, die auf die habsburgische Kunstgeschichte bezüglichen Momente vorwiegend ins
Auge zu fassen und das Uebrige nur insoweit zu berücksichtigen, als es zum Verständnisse des hier im
Vordergrunde stehenden Gesichtspunktes dienlich sein mag. Uebrigens hoffe ich, bei der spärlichen
Beachtung, welche eben jene Meister in der deutschen Kunstliteratur bisher noch gefunden haben, auch
vom allgemeinen Standpunkte des Interesses, des Neuen eine beträchtliche Menge beigebracht zu haben.

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