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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Laschitzer, Simon: Die Heiligen aus der "Sipp-, Mag- und Schwägerschaft" des Kaisers Maximilian I., [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0139
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DIE HEILIGEN AUS DER »SIPP-, MAG- UND SCHWÄGERSCHAFT«

DES KAISERS MAXIMILIAN I.

Von

Simon Laschitzer.

(Schluss.)

IL

ie bis jetzt durchforschten und veröffentlichten handschriftlichen Quellen geben uns gar
keine Nachricht über die künstlerische Conception und Ausführung der habsburgischen
Heiligen. Ja es liegt nicht einmal die geringste Andeutung vor, dass es je in der Ab-
sicht des Kaisers Maximilian I. gelegen habe, sie überhaupt künstlerisch darstellen zu
lassen. Hätten sich uns nicht die vollendeten Kunstdenkmale selbst, die Holzschnitte
der Heiligen, sei es in den Originalholzstöcken oder sei es in alten Abdrucken von
denselben, erhalten, und hätten sie nicht hauptsächlich durch die Bartsch'schen Ab-
drücke Eingang in die Literatur gefunden, wären die habsburgischen Heiligen bis heute in der Kunst-
geschichte unbekannt geblieben, da auch von den übrigen noch erhaltenen und auf sie bezüglichen künst-
lerischen Arbeiten, den drei Skizzencodices und dem Miniaturencodex, bisher keine Nachricht verlautet hat.
Durch diese letzteren aber sind wir in unserer Frage, im Vergleich zu den anderen von Kaiser Maximilian I.
veranlassten grossen Holzschnittwerken, insofeme in eine etwas günstigere Lage versetzt, als sie uns wenig-
stens einen theilweisen Einblick in das Entstehen und Werden des Werkes gewähren. Doch geben auch sie
über die erfindenden und ausführenden Künstler uns keine directe und bestimmte Auskunft. Weder die
fertigen Holzschnitte, noch die vorbereitenden Skizzen tragen irgend ein Künstlerzeichen. Um daher den
erfindenden und für den Holzschnitt vorzeichnenden Künstler der Heiligen bestimmen zu können, bleibt uns
kein anderer Weg übrig als der der Vergleichung mit den bekannten Werken der mit der Entstehung der
habsburgischen Heiligen gleichzeitigen Holzschnittzeichner. Obwohl wir nun über die Künstler, welche
im ersten Viertel des XVI. Jahrhunderts für den Holzschnitt gearbeitet haben, im Allgemeinen so ziemlich
gut unterrichtet sind, so ist und bleibt es doch ausserordentlich schwierig, auf dem Wege der Vergleichung
allein zu einem stets befriedigenden Resultate zu gelangen. Schüler und Meister berühren sich oft so nahe,
dass es nicht immer leicht möglich erscheint, sie genau auseinander zu halten. Bei solcher Sachlage bin
ich weit entfernt, das Ergebniss meiner Studien in dieser Richtung, welches von der bisher gang und gäben
Meinung vollständig abweicht, als völlig unumstösslich hinstellen zu wollen. Doch war ich redlich bemüht,
dasselbe so gut als möglich zu begründen.

Bei Holzschnitten kommt ausser dem erfindenden und zeichnenden Meister noch ein zweiter Künstler
in Betracht, der ausführende Holzschneider. Für das erste Viertel des XVI. Jahrhunderts kennen wir diese
noch sehr wenig. Nur in ganz wenig vereinzelten Fällen können wir den einen oder anderen Namen mit
dem einen oder anderen Werke in sicheren Zusammenhang bringen. Um so günstiger sind wir in dieser
Frage in unserem Falle bestellt. Denn durch zuverlässliche Quellen sind uns nicht nur die Namen der
 
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