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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor v.: Urkunden, Regesten und artistisches Quellenmaterial aus der Bibliothek der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0463
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URKUNDEN, REGESTEN UND ARTISTISCHES QUELLENMATERIAL

AUS DER

BIBLIOTHEK DER KUNSTHISTORISCHEN SAMMLUNGEN
DES ALLERHÖCHSTEN KAISERHAUSES.

MITGETHEILT VON

DR- THEODOR FRIMMEL.

Uorbericht.

Das Material, dessen Veröffentlichung hiemit be-
gonnen wird, bildet einen Theil jener umfangreichen
Bibliothek, die, schon unter Kaiser Maximilian I. und
seinen nächsten Nachfolgern gesammelt, sich im Besitze
des Er^her^ogs Ferdinand von Tirol, des Sohnes von
Kaiser Ferdinand I., auf Schloss Ambras befand.1) Die er-
wähnte Bibliothek wurde schon im Jahre i665 getheilt,
als Petrus Lambecius, mit Erlaubniss Kaiseis Leopold I,
den grössten Theil derselben aus Ambras nach Wien in
die Hofbibliothek brachte.-)

Es waren im Ganzen 58$ Manuscripte und 148g
Druckwerke, die damals aus Ambras fortgenommen wur-
den.3) Sie befinden sich seither in der k. k. Hofbibliothek
in Wien. Der Rest verblieb einstweilen in Ambras und
kam erst 1806 mit der Kunstsammlung des Er^her^ogs
Ferdinand nach Wien, woselbst er im untern Belvedere
Plat^ fand und von Primisser geordnet wurde. Bis
heute ist er dort verblieben und liegt uns nun, soweit
er Dinge enthält, die von kunsthistorischem Interesse
sind, zur Bearbeitung vor. Vornehmlich werden es die
Bilderhandschriften sein, die uns hier beschäftigen
sollen.

Diese sind bisher nur durch einzelne meist kurze
Erwähnungen in der Literatur bekannt geworden. Pri-
misser gab verhältnissmässig das Meiste und Beste in
Form von knapp gehaltenen Notizen über das Alter und
den Kunstcharakter der hervorragenden Codices. In
directem Anschluss an Primisser hielt sich Sacken. Auch
Waagen, der sich in seinen Notizen über Wiens Kunst-
sammlungen mit unsern Handschriften beschäftigt,4) hat
die Kenntnisse über dieselben nicht wesentlich vertieft. Von
eingehenden Studien ist auch bei Woltmann keine Rede,
der in seiner Geschichte der Malerei wiederholt auf die

1) Vergl.: Die k. k. Ambraser-Sammlung, beschrieben von A. Pri-
misser, Wien 1810, S. 256 ff, und: Die k. k Ambraser-Sammlung,
beschrieben von E. v. Sacken, Wien i855. Einleitung.

2} Vergl. »Petri Lambccii Hamburgensis Commentariorum de
augitstissima bibliotheca caesarea Vindobonensi Liber seeundus«, Ed.
alt. op. et studio A. F. Kollarii, Wien 176g, Sp. 475 ff. und 5i5.

.9/ In der übrigen einschlägigen Literatur, die allerdings neben
Lambecius nur geringe Bedeutung beanspruchen kann, wird die An-
zahl der Druckwerke und Manuscripte nicht überall gan; gleich an-
gegeben. Vergl. P. Mathias Fuhrmann: Historische Beschreibung
von Wien (1770). III., S. 262. Primisser, a. a. O., gibt die richtigen
Zahlen. Vergl. J. F. v. Mosel: Geschichte der k. k. Hofbibliothek
;h Wien IJ835), S. 78 ff.

41 Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien. IL Theil (1867I,
S- 3$3 ff-

Codices im untern Belvedere zu sprechen kommt.') Ilg's
und Boeheim s » Führer durch diek. k. Ambraser-Samm-
lung« 2) bringt über die ausgestellten Codices so viel, als
man billigerWeise von einem Führerverlangen kann. Ein-
zelne Handschriften sind ^war ausführlich, aber nicht
vom kunsthistorischen Standpunkte aus behandelt wor-
den, wie %. B.: »Der kleine Donat« durch Bergmann
oder »Die niederländischen Messen« durch Ambros.
Demnach wird es gewiss nicht überflüssig, ja kann es so-
gar erwünscht erscheinen, alle miniirten Codices der ehe-
maligen Bibliothek des Er^her^ogs Ferdinand von Tirol
endlich mit den Mitteln der modernen Kunstforschung
an die Oeffentlichkeit ^u bringen.

Die Veröffentlichung ist nach dem Programm des
Jahrbuches in der Weise geplant, dass zunächst in dem
der Qjtellenpublication gewidmeten IL Theil des Jahr-
buches eine knappe Uebersicht über das vorhandene Ma-
terial in mehreren Serien gegeben wird, dass aber in der
Folge eine Reihe von monographisch behandelten Arbeiten
sich im I. Theil des Jahrbuches mit den in kunsthistori-
scher Beziehung besonders wichtigen Handschriften zu
beschäftigen haben wird. In dem Folgenden soll die erste
der geplanten Serien publicirt werden.

Für die Art und Weise der Publication musste in
erster Linie das kunsthistorische Moment massgebend sein,
weshalb neben dem, was an den Bilderhandschriften
als urkundliches Quellenmaterial wichtig erscheinen
musste, hauptsächlich die Miniaturen als artistisches
Quellenmaterial berücksichtigt worden sind. Nachbil-
dungen charakteristischer Proben sollen den Leser über
den Stil der Bilder Orientiren, über deren Darstellungen
ein kürzerer oder längerer Titel, sowie kur^e Bemer-
kungen in Fällen von besonderem ikonographischem In-
teresse Auskunft geben werden. Von einer ausführlichen
Beschreibung einzelner Bilder wird in der Quellen-
publication abgesehen; nur die Art der Technik der ein-
zelnen Meister und die Angabe der Farben des Originals
soll in Bezug auf die gebrachten Abbildungen Einzel-
heiten berühren.

In den einzelnen Serien geschieht die Anordnung
in chronologischer Weise.

1) Woltmann und Woermann: Geschichte der Malerei, Le

Seemann, 187g ff

2) .?. Auflage, Wien 1884.

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