Römische Medaillons. 2 T
Gallienus und Salonina.
161. Taf. III, Fig. 161 (Vorderseite).
CONCORDIA AVGG Die gegeneinander gekehrten Brustbilder des Kaisers und der Kaiserin Ersterer
von rechts, in der Rüstung mit dem Mantel, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, Letztere mit Stephane
und Palla, von links.
Rev. AEQVITAS PVBLICA Die drei Münzgöttinnen in der herkömmlichen Darstellung; die mittlere
hält die Wage hoch, die beiden seitlichen gesenkt.
Perlenrand auf beiden Seiten. Gelbe Bronze; 40 Mm. Durchmesser, 4 Mm. dick, 367 Gr.
Erworben im Jahre 1839.
Arneth, Synopsis, p. 166, Nr. 89. — Grueber, p. 67, nr. 4, pl. XLIX, fig. 4. — Froehner,
p. 221. — Cohen, 2C edit, V, p. 490, no. 3.
Alle Medaillons, welche die Bildnisse des Gallienus und der Salonina auf einer Seite zusammen
vorstellen, zeigen jenes der Kaiserin grösser als das des Kaisers. Auch das schöne, in der Münzsammlung
des Allerhöchsten Kaiserhauses verwahrte Goldstück von 19 Mm. Durchmesser und 6-525 Gr. Gewicht,
mit dem Revers VICT GAL AVG III, auf dem die beiden Köpfe nebeneinander gestellt sind, lässt die Kaiserin
grösser erscheinen.1 Es darf daraus mit voller Sicherheit abgenommen werden, dass Salonina an körper-
licher Gestalt den Kaiser überragte. Die Medailleure jener Zeit haben diesen Umstand mit aller Treue
zur Darstellung gebracht, was uns insoferne interessant zu sein scheint, als heutzutage schon die Schönheit
der Linien darauf führen würde, gegebenen Falles eine solche Ungleichheit des Wuchses zu verhüllen oder
wenigstens doch nicht so deutlich zu machen, als es von dem römischen Graveur geschehen ist.
162. Taf. III, Fig. 162.
CONCORDIA AVGG Dieselben Brustbilder, aber in verkehrter Ordnung einander gegenübergestellt,
jenes der Kaiserin von rechts, das des Kaisers von links. Auch sind sie im Vergleich zu den Büsten des
vorbeschriebenen Medaillons in grösserem Massstab gearbeitet; der Kaiser ist überdies jugendlicher
dargestellt.
Rev. PIETASF ALE RI Die Ziege Amalthea von rechts, umsehend, den rechten Hinterfuss erhebend;
an dem Euter saugt ein Knäbchen, ein zweites sitzt zwischen den Vorderfüssen des Thieres; vor letzterem
gewahrt man einen zurücksehenden Adler mit halb geschlossenen Flügeln. Hinter der Scene ragt ein
Baumstamm auf, dessen weitausladende Zweige sich fast über die ganze Darstellung erstrecken.
Perlenrand auf beiden Seiten. Billon; 38 Mm. Durchmesser, fast 3 Mm. dick, 27-970 Gr.
Aus der Sammlung des Grafen Ariosti.
Unter E ckhel erworben und von ihm in seinen Catalogus Mus. Caes., III, p. 375 als Nr. 2o3 bUMM
eingeschrieben.
Vergl. Khell, Ad numism. impp. Rom., p. 178 und 180.
Das Wort FALERI in der Umschrift der Rückseite ist meines Wissens heute noch ebenso räthselhaft,
als es zur Zeit Eckhel's war. Dieser erklärt es als fehlerhafte Schreibung für VALERI, ergänzt es als
(PIETAS) VALERIANA und vermuthet darin einen Namen des Gallienus. Hiebei beruft er sich auf Münzen,
welche er nicht im Originale sah — die kaiserliche Sammlung besitzt sie nicht2 — sondern nur aus einer
Beschreibung Banduri's kannte und welche auf der Rückseite die Symbole des Hercules mit der Auf-
schrift VIRTVS VALERI zeigen sollen.3 Es sind dies jene Billondenare, von denen schon oben (S. 1 3, zu
1 Cohen, 2° edit., V, 492, no. 14, nach der unrichtigen Beschreibung in Arneth's Synopsis, p. 165, Nr. 55, wo blos
VICT ■ GAL ■ AVG gelesen, das III am Schlüsse weggeblieben ist. Dieses Stück, welches aus blassem Golde besteht, scheint
unter Neu mann erworben worden zu sein.
2 Es ist ein Versehen Cohen's, wenn er vermuthet, Eckhel habe, als er dies schrieb, eine Münze des Wiener Cabinetes
vor sich gehabt, und es sei möglich, dass diese die Aufschrift VALERI trage. Eckhel citirt ausdrücklich »Band.«, nicht das
»Mus. Caes.« — Cohen, I. Aufl., IV, p. 436, Note I. — II. Aufl., V, p. 468, Note.
3 D. N. V., VII, 416.
Gallienus und Salonina.
161. Taf. III, Fig. 161 (Vorderseite).
CONCORDIA AVGG Die gegeneinander gekehrten Brustbilder des Kaisers und der Kaiserin Ersterer
von rechts, in der Rüstung mit dem Mantel, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, Letztere mit Stephane
und Palla, von links.
Rev. AEQVITAS PVBLICA Die drei Münzgöttinnen in der herkömmlichen Darstellung; die mittlere
hält die Wage hoch, die beiden seitlichen gesenkt.
Perlenrand auf beiden Seiten. Gelbe Bronze; 40 Mm. Durchmesser, 4 Mm. dick, 367 Gr.
Erworben im Jahre 1839.
Arneth, Synopsis, p. 166, Nr. 89. — Grueber, p. 67, nr. 4, pl. XLIX, fig. 4. — Froehner,
p. 221. — Cohen, 2C edit, V, p. 490, no. 3.
Alle Medaillons, welche die Bildnisse des Gallienus und der Salonina auf einer Seite zusammen
vorstellen, zeigen jenes der Kaiserin grösser als das des Kaisers. Auch das schöne, in der Münzsammlung
des Allerhöchsten Kaiserhauses verwahrte Goldstück von 19 Mm. Durchmesser und 6-525 Gr. Gewicht,
mit dem Revers VICT GAL AVG III, auf dem die beiden Köpfe nebeneinander gestellt sind, lässt die Kaiserin
grösser erscheinen.1 Es darf daraus mit voller Sicherheit abgenommen werden, dass Salonina an körper-
licher Gestalt den Kaiser überragte. Die Medailleure jener Zeit haben diesen Umstand mit aller Treue
zur Darstellung gebracht, was uns insoferne interessant zu sein scheint, als heutzutage schon die Schönheit
der Linien darauf führen würde, gegebenen Falles eine solche Ungleichheit des Wuchses zu verhüllen oder
wenigstens doch nicht so deutlich zu machen, als es von dem römischen Graveur geschehen ist.
162. Taf. III, Fig. 162.
CONCORDIA AVGG Dieselben Brustbilder, aber in verkehrter Ordnung einander gegenübergestellt,
jenes der Kaiserin von rechts, das des Kaisers von links. Auch sind sie im Vergleich zu den Büsten des
vorbeschriebenen Medaillons in grösserem Massstab gearbeitet; der Kaiser ist überdies jugendlicher
dargestellt.
Rev. PIETASF ALE RI Die Ziege Amalthea von rechts, umsehend, den rechten Hinterfuss erhebend;
an dem Euter saugt ein Knäbchen, ein zweites sitzt zwischen den Vorderfüssen des Thieres; vor letzterem
gewahrt man einen zurücksehenden Adler mit halb geschlossenen Flügeln. Hinter der Scene ragt ein
Baumstamm auf, dessen weitausladende Zweige sich fast über die ganze Darstellung erstrecken.
Perlenrand auf beiden Seiten. Billon; 38 Mm. Durchmesser, fast 3 Mm. dick, 27-970 Gr.
Aus der Sammlung des Grafen Ariosti.
Unter E ckhel erworben und von ihm in seinen Catalogus Mus. Caes., III, p. 375 als Nr. 2o3 bUMM
eingeschrieben.
Vergl. Khell, Ad numism. impp. Rom., p. 178 und 180.
Das Wort FALERI in der Umschrift der Rückseite ist meines Wissens heute noch ebenso räthselhaft,
als es zur Zeit Eckhel's war. Dieser erklärt es als fehlerhafte Schreibung für VALERI, ergänzt es als
(PIETAS) VALERIANA und vermuthet darin einen Namen des Gallienus. Hiebei beruft er sich auf Münzen,
welche er nicht im Originale sah — die kaiserliche Sammlung besitzt sie nicht2 — sondern nur aus einer
Beschreibung Banduri's kannte und welche auf der Rückseite die Symbole des Hercules mit der Auf-
schrift VIRTVS VALERI zeigen sollen.3 Es sind dies jene Billondenare, von denen schon oben (S. 1 3, zu
1 Cohen, 2° edit., V, 492, no. 14, nach der unrichtigen Beschreibung in Arneth's Synopsis, p. 165, Nr. 55, wo blos
VICT ■ GAL ■ AVG gelesen, das III am Schlüsse weggeblieben ist. Dieses Stück, welches aus blassem Golde besteht, scheint
unter Neu mann erworben worden zu sein.
2 Es ist ein Versehen Cohen's, wenn er vermuthet, Eckhel habe, als er dies schrieb, eine Münze des Wiener Cabinetes
vor sich gehabt, und es sei möglich, dass diese die Aufschrift VALERI trage. Eckhel citirt ausdrücklich »Band.«, nicht das
»Mus. Caes.« — Cohen, I. Aufl., IV, p. 436, Note I. — II. Aufl., V, p. 468, Note.
3 D. N. V., VII, 416.