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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Zweiter Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0127
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Wie der jung weyß kunig großen lust het mit der vischerey.

(fol 170:1)

er jung weiß kunig hat grol3 lieb und lust gehabt zu der vischerey und in seinen kunig-
rcichcn und landen vil see und vischwasser haycn lassen, darynnen die allerköstlichistn
visch sein. In dem wil ich ain wenyg ain anzaigen thun: am aller ersten wil ich etlich
see, die in den gepirgen gelegen sein, beschreiben. Anfenglich ist ain see zu Ayterbang, ^ '
gelegen in dem gepirg, der hat in ime guet selbling und vorchen; mer zwen see an dem
höchsten ertrich seins kunigreichs, in den gepirgen auf Maiser hayd gelegen, die haben
in im sölich guetc hechtl und haisen goldhechtl, übertreffen alle ander hechten; mer ain see, gelegen auf
ainem hochen (fol. ijo*) gepirg, der haist der Ahensee, der hat in ime sonder guet reineken und lax förchn;
mer drey see in den gepirgen zu Ausse und im Eysenärzt, die haben in inen die allerpcsten selbling; mer 10
ain see auf Toblaher hayd, der hat in ime die allerpcsten vörchn, das sy gleich swarz sein; dise obgemelt
sec sein alle grosmechtig see. Aus dem ist zu nemen, wie vil er dann der klainen see und der lustigen
vischwasser hayen hat lassen; dieselben alle mit irn namen anzuzaigen, werc zu lesen verdrieslich. Aber die
obgemeltcn see hab ich aus der ursach mit namen anzaigt, das dieselben see dermassen gelegen sein in
den gepirgen und wiilden, das der jung weiß kunig auf ainem jeden derselben see zu ainer zeit und auf ain 15
stund gefischt und hirschen und gembsen jagen lassen, (fol. 171«) nemlich das der kunig gesehen hat, das
die vischer mit den netzen die visch 3us dem see gezogen, und das die hirschen in dem gejait in den
sec gelofen sein, und das auch die gembsjeger die gembsen ob dem sec aus den wenden geworfen haben.
Was grossen lust hat diser junger weiser kunig gehabt! Mit dem lust und mit den kostlichen vischen hat
ime kain kunig geleichcn mugen. Er hat auch in den eben landen ain merkliche anzal der grossen see 20
und vischwasser gehabt. Wiewol ich vil davon zu schreiben het, aber ich wil mit disem meinem anzaigen
abprechen, und ain jeder nem das für sich, so diser jung kunig weiß kunig mit dem lust der vischerey
und mit den allerpcsten vischen alle kunig ubertroffn hat, das sölichs alles hierin zu beschreiben zu lang
gewest were. (fol. 171 fc) Der jung weiß kunig hat auch bey ainem jeglichen see und vischwasser, die er gehayt
hat, ainen aigen hueter gehabt; was zu lust und kuniglichen eren gehört, hat er darynnen kamen costen 25
gespart; er hat auch von newem erdacht die behalter, darin man die selbling und vörchen frisch und mit
irem rechten vischgesmack, als weren sy in irem wasscr, behalten mag.

Wie der jung weiß kunig sondern lust het zu der voglerey.

(fol. 173 a)

er jung weiß kunig trib gar vil kurzweil mit vogl zu fachen und het auch ain sondere
naigung das voglgesang zu hören, das sich dann in seinen jaren erschin, dann er in 30
seinen kunigreichen und landn in vil steten aigen voglmaister het, die ime singend
vogl hielten. Wann er dann in derselbn stat aine kam, so ließ er dieselben vogl in sein
slafcamcr, säl und stuben tragen; es was oft in seinen zimern von den vogl ain sölichs
gesang, wann zwen mit ainander redten, das ainer den andern sein red nit wol
merken kunt. Er het auch ainen aigen vogler bey ime am hof, wann er an die gejait und paiß rit, der ime 35
singend vogl nach (fol. 173 ^trueg, und wo er über nacht lag, mucset der vogler dieselben vogl in des kunigs

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