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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Zweiter Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0130
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IOO

zymer thun, und die vögl, die man ime nachtragen hat, haben oft auf dem weg, dieweil man sy tragen
hat, mit heller stym gesungn. Wann die vogl bey ime in seinem zymer gesungen haben, hat er sonder
frewd daryn gehabt, und wann er über land geritten ist und hat etwo in ainer aw oder in ainem holz
ain nachtigal hören singen, so ist er auf ain ort geritten und hat dem gesang vleyssiglichen zugehört.
S Diser kunig hat in allem dem ain frewd tragen und darynnen sein frewd und ergötzlichayt mit grossem
lust gesuecht, das got dem menschen zu der eerlichen frewd beschaffen hat, dardurch die laster zu
meiden. Ich kan in dem, noch in anderm nit sovil von seinen kuniglichen tugend und eerlichen
frewden und wollust (fol. 174a) beschreiben: es ist noch vil mer, und durch die gelerten wird sein lob mit
diser waren schrift ausgeprait.

(fol. 175 a)

Wie der weyß kunig maisterlichen was ploß zu fechten.

er jung weiß kunig betrachtet auch in seiner jugent in ime selbs, wie ime gezimbet und
auch not were, das er lernet in allerlay warfen fechten, und auf sölichs lernet er in den
swertern, Stangen, kurzen und langen degen, landßknechtspießen, drischln, messern
und tilitz ploß fechten und begriff die maisterstuck und den rechten grünt in kurzer
r5 WPrbT?/S?^ ze^ und übet sich in sonderhait vast damit und ward daryn gar maisterlichn und
kunstlichen und künde die waffen alle gar wol prauchen nach seiner schicklichait und
nach seiner sterk. Und damit man wissen mag sein schicklichait, ploß zu fechten, so hat er, als er zu
seinen jarn kam, oftmals ainen starken (fol. 175b) landsknechtspieß genomen und denselbn spieß von
freier hand in ainem pam zu zwayen stucken gestossen, das ime kainer nye nach hat mugen thun.

(fol. 177a) Wie der jung weyß kunig auf behamisch und husärisch in pafeßen und

tärtschl hat lernen fechten.

, lspald der jung weiß kunig das ploßfechten begriffen het, lernet er zustundan zu fueß
in der behamischn pafesen und zu roß in dem hussarischn tärtschlein, mit dem lanzl,
1 mit dem sebel, mit der morthackn und mit der wurfhacken fechten und keret darynnen
auch gueten vleyss für und wurde daryn gar maisterlich. Und erdacht in sölichm
fechten newe schleg und eingriff, die er dann oft prauchet und dardurch albegen seinen
widertail uberwand, des sich dann die alten fechter, die in schimpf und ernst gefochten
heten, vast verwundertn seiner new erfindung, damit er inen (fol. 177 b) allen oblag. Und in seinen jaren
kam ime sölich fechten, das er kunt, in den streiten zu grossem nutz, dann wann das volk mit den pafesen
 
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