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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Zweiter Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0160
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(foL 218a) Wie der alt weyß kunig seinen sun, den jungen weyßen kunig, erfordert und
ine zu der jungen kunigin schicket, sy zu der ee zu nemen.

15

ach sölichem, als der jung weiß kunig den grossen prant und rawb in dem gruenen
kunigreich gethan het, da erfordert der alt weiß kunig seinen obgemelten sun zu ime.
Wiewol der jung weiß kunig den gruenen kunig gern lenger bekriegt het, so nam doch
der alt weiß kunig mit dem gruenen kunig ainen anstand an und schicket darnach seinen
sun, den jungen weisen kunig, hinweg zu der edln schönen kunigin vom fewreysen
und fertiget ine in kuniglichen eren ab mit vil ritterschaft und grossem adl, die alle mit
ime zugen. (fol. 218 b) Nun het der jung weiß kunig gar ainen weiten weg zu ziechen zu der jungen kunigin
und beraitet sich, deßgleichen sein zugegebne ritterschaft und adl, aufs allerköstlichist zu schimpf und ernst.
Der jung weiß kunig und alles volk, das mit ime zoch, namen von dem alten weißn kunig urlawb, wie
sich gezimbet; es ist wol zu ermessen, wo ein sun in ein sorgliche raiß von seinem vater zewcht, das sich
die väterlich und kindlich trew nit verpergen mag, als dann in disem urlaubnemen auch beschehen ist.
Aber dise kunig streckten ire hend für und für aus nach den höchsten kuniglichn eren, die sy dann
albegen erlangten. Es kamen auch underwegen zu dem jungen weißen kunig vil erzbischof, bischof und
fursten mit einer sondern anzal ritterschaft, die mit dem jungen kunig zugen (fol. 219a) bis zu der gedachten
jungn kunigin.

(fol. 220a> Wie der jung weyß kunig zu der jungen kunigin kam und wie er

emphangen was.

ls der jung weiß kunig auf dem weg was zu der bemelten jungen kunigin zu ziechen,
da ward sölichs den vorgenielten zwayen kunigin verkundt. Darab emphiengen sy grosse
frewd und beschriben zustundan alle ir landschaft und Hessen sy auch wissen die
Zukunft des jungen weissen kunigs; die landschaft sawmbet sich nit und kamen an
Verzug zu den zwo kunigin; da ward durch sy rat gehalten, wie der jung weiß kunig
25 ^^ÄS^^fe^S emphangen solle werden. Auf sölichs ward dem jungen weißen kunig geschriben, er
solle in die stat mit namen Gent1) kumen, daselbst hin die (fol. 220b) zwo kunigin mit irer landschaft auch
kumen wurden, und alspald derselb brief dem jungn weissn kunig zugeschickt was, da zugen die zwo
kunigin mitsampt irer landschaft in die obberurt stat und wartetn daselbst auf des jungen kunigs zukunft,
der dann auch in kurzen tagen daselbst hin kam. Und auf dem tag, als er in dieselb stat einrit, da riten ime
30 am ersten die burger aus derselben stat gar kostlichen entgegen; darnach riten ime entgegen die ganz land-
schaft, von fursten, bischofn, prelaten, grafen, herrn, rittern und knechten ain grosse anzal; darnach giengen
ime entgegen die ganz priesterschaft mit allem heiltum in einer procession und alles volk derselben stat
und emphiengen den jungen kunig in grosser wird, in (fol. 221a) hochen eren und mit sonderen frewden,
und rit also in dieselb stat mit grossem volk in köstlicher zier und kuniglichn eeren, und alle, die ine
■) Der Name fehlt in der Handschrift 3o342.
 
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