Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

DOI Heft:
Der Weißkunig
DOI Artikel:
Dritter Theil
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0195
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i65

darnach gar in sein heer, darynnen ward er mit grossen freuden emphangen. Er feyret auch gegen der stat
nit mit dem andern stürm und stürmet der stat ainen zawn und den gefuerderten graben ab; aber die in der
stat wolten denselben stürm nit leiden. Nachdem derselb stürm so gar erobert was, das man mit rossen in
die stat reiten mocht, da rueften sy umb gnad, die inen der jung weiß kunig auf dieselb zeit nit geben wolt;
doch zu letst, durch sonderliche grosse bette, rit der jung weiß kunig über die nidergeschossen mauren 5
zu inen in die stat und nam sie in sein gnad. Indem erhueb sich zwo groß romor von partheyen und sonst,
dann die plab (fol. 277a) und graw geselschaft, die aus derselben stat zugen, heten gelait von dem jungen
weisen kunig. Da wolten etlich von der weisen geselschaft seins volks dieselben plab und grab geselschaft
zu tod slagen, von ains Zuspruchs wegen etlicher gefangen; dan dieselb weiss geselschaft vermählten, die
andern heten des jungen weißen kunigs gelait geprochen, und zugen gestracks auf sy. Als aber der jung 10
weyss kunig sölichs vernam, eylet er allain zu ross hinaus zu der plaben und graben geselschaft und tröstet
sy und hieß sy still halten, und das sy im in dem gehorsam weren, er wolt sy reten; aber die parthei von
seiner weisen geselschaft eylten so ser auf sy, das der jung weiß kunig under sy mueset sprengen und traib
sy mit dem swert zu (fol. 277 b) ruck, sonst weren die treffen angangen. Also pracht sy der jung weiss kunig
von ainander, und dieselb weiss geselschaft zoch in ainem verdrieß zurück und Hessen irn herren, den 15
jungen weißen kunig, under den veindn an alles gelait allain. Dieselb plab und graw geselschaft sagten
dank dem jungen weißen kunig der eren, die er inen gethan het, doch zaigten sy ime daneben an, wie er
yetzo in irem gewalt were, dann er het kain gelait von inen, aber sy heten glait von ime. Indem zoch er
zu stund von inen und empot der obgemelten weißen geselschaft, sy solten auf ine warten; sy waren aber
dermassen erzürnt, das sy auf in nit warten wolten; also stund der jung weiss kunig in grosser geferlichait 20
und abenteur und rait dester (fol. 278 a) mit grössern eren widerumb in sein heer. Da erhueb sich in dem
heer die drit parthey, dann die andern aus der weißen geselschaft, die im heer beliben waren, die triben
gegen der obgemelten geselschaft, die solichs gethan heten, das gespöt und hueben mit ainander an zu
katzpalgen, bis ir fünfzig oder sechzig tot beliben. Der jung weiß kunig kam aber entzwischen, und mit
grossem geluck stellt ers ab; doch wo er nun ain viertlstund ausbeliben were, so heten ob achttausend 25
manen ain freytreffen mitainander gethan, von der narren wegen; ist wol zu ermessen, das gewiss ain
tausend auf der walstat beliben weren.

Wie der jung weyß kunig den kunig mit dem schwan bezwung. (foi. 279 a)

ls nun der jung weiß kunig die vorgemelt stat erobert het, da gedacht er, wie er den
kunig mit dem schwan bekriegen und sich understeen wolt, denselben kunig aus der 30
apflgrab und graben geselschaft zu bringen, dann ime was aus vil Ursachen nit leid-
lichen, denselben kunig in der apflgraw und graben geselschaft zu lassen, und auf
sölichs zoch er geweltiglichn über denselben kunig, der dann hauptman was über den
vorgemelten pund und thet ime vil abpruchs und benotigung. Derselb kunig mocht
dem jungen weisen kunig nit genuegsam widerstand thuen; der jung weiß kunig feiret nit, sonder er 35
rucket ime (fol. 2791>) also in sein land und uberzoch ine dermassn, das er denselben kunig mit dem schwa-
nen benötiget, das er sich an ine und sein weise geselschaft ergab und verschwuer die apfelgraw und
graw geselschaft; also bezwang der jung weiß kunig disen kunig mit den schwan.
28 Randbemerkung: Klef
 
Annotationen