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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Dritter Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0234
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solichem möcht der plab kunig sein untrew nit lassen und machet in der comaun ain parthey und
schicket demselben comaun ainen hauptman, genannt der groß partmann, mit ainem kriegßvolk und
überfiel denselben edln fursten, ee der jung weiß kunig ime zu hilfe mocht kumen, und erschlueg den-
selben edln fursten und nam dasselb land ein und zoch darnach mit allem seinem kriegsvolk zu veld
5 auf den jungen weißen kunig, der dann sein volk auch versamlt het; davon wird hernach beschriben etc.

(foi. 335a) Wie der jung weyß kunig dem partman ain stat abgewan.

ls nun der plab hauptman, genannt partman, auf den jungen weißen kunig ziechen
wolt, da het sich der jung weiß kunig mit seinem kriegsvolk versamlt und zoch dem
partman entgegen, mit ime zu streiten. Der partman tailet sein volk in zwen tail,
nemlichen viertausend in ain klaine stat, die wolt er mit leuten ubersetzen, damit der
jung weiß kunig ime die nit abgewynnen solt, und mit dem anderm seinem volk, zu
ross und fueß, zoch er in die hauptstat und versamlt noch mer volk, sovil er mocht,
und ließ sich merken, er wolt sich mit dem jungen weißen kunig schlagen. Der jung weiß kunig ließ sich
nichts irren, noch verhindern, (fol. 335b) sonder er schlueg sich für die klain stat, darynnen die viertawsend
15 man waren, die dem partman zugehörenden, und er erfuer und het sovil kuntschaft, das dieselb klain stat
nit mit profant versehen was; deshalben der jung weiß kunig mit seinen raten und hauptleuten ain-
helliglichen beratschlaget, das er dieselb stat mit dem geschutz arbaiten und harren solt; das er also thet
und belegen dieselb stat also zum aushungern. Indem schicket der hauptman aus derselben stat zwen
poten zu seinem öbristen herren, dem partmann, und zaiget ime an, wiefil tag er nothalben halten möcht,
20 und baide poten heten schriftlichen bevelch, das der partman sy mit dem swert reten solt. In sölichem
fand der partman in der stat, darynnen er lag, in rat, das er den jungen weißen (fol. 336a) kunig in dem tag
nit angreifen noch befechten, sonder er solt sich understeen, den jungen weißen kunig bey der nacht zu
uberfallen; solichs sich derselb partman understund und zoch in der nacht zustundan mit allem seinem
volk aus der stat gegen dem jungen weißen kunig. Aber der jung weiß kunig war deßselben anschlag
25 gewarnet und wartet mit allem seinem volk in gueter Ordnung und ganz still, dann er het geren gesehen,
das sy in angriffen heten. Aber es kam in derselben nacht so ain groß ungewitter, das dem partman
sein volk ain grosser tail wiederumb hindersich in die stat liefen; dardurch was dasselb schlagen auf
dieselb nacht auch gewendt. Nach solichem verkündet der partman dem jungen weißen kunig, er wolt
ime die stat, darynnen die viertaw (fol. 336b) send man lagen, ubergeben, doch das er dieselben viertawsend
30 man zu ime abziechen ließ und ime darnach zuzug, so wolt er mit ime ainen streit thuen. Solichs dem
jungen weißen kunig ganz wol benueget und daran in sonderhait zufriden was, mit ime zu streiten, und
nam darauf dieselb stat ein und ließ die viertawsend man zu dem partman abziehn.
 
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