Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 9.1889

DOI Artikel:
Kenner, Friedrich: Römische Medaillons, [5]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5731#0146
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RÖMISCHE MEDAILLONS.

Von

Dr. Friedrich Kenner.

(Fortsetzung.)

Maximianus Herculius.

227. Taf. III, Fig. 227.

AVR VAL MAXIMIANVS P F AVG. Kopf des Kaisers von rechts, ohne Lorbeerkranz.

Rev. HERGVLI GONSERVATORI AVGG. Brustbild des Hercules mit dem Lorbeerkranz, von links, um
die Schulter das Löwenfell, so dass die Kopfhaut auf der linken Achsel ruht, mit der sichtbaren Rechten
die Keule schulternd.

Perlenrand auf beiden Seiten. Gold, 32 Mm. Durchmesser, 53-35 Gr. (mit der Fassung).

Die Fassung besteht aus einem 9 Mm. breiten Goldblechstreifen, auf dem nach vorne drei Ringe aus
flach gehämmertem Golddraht concentrisch befestigt sind. Auf der Vorderseite finden sich zwischen dem
innersten und dem zweiten Ringe Wände aus Goldblech aufgelöthet, welche einen Kranz von Zacken um
die Münze bilden; die Zellen wurden dann mit dreieckig geschnittenen Granaten ausgefüllt. Der dritte
äusserste Ring ist auf der Vorderseite längs der Fuge gegen den zweiten Ring mit gepunzten Einschnitten
versehen, wodurch der Eindruck eines fortlaufenden bogenförmigen Ornamentes hervorgebracht wird.
Von den aufgelötheten Zwischenwänden sind zwei sammt den Granaten ausgefallen und fehlten schon bei
der Auffindung; zwei andere, die gleichfalls mit den anliegenden Granaten verloren waren, sind schon in
alter Zeit restaurirt worden; die dadurch entstandene rautenförmige Lücke zeigt sich mit entsprechend
zugeschnittenen Granattäfelchen ausgefüllt.1

Das breite Oehr besteht aus einem cannelirten Goldblechstreifen, der in der Fuge zwischen dem
zweiten und dritten Ringe befestigt ist.

Das Gepräge ist durch das Tragen auf beiden Seiten, namentlich auf der Rückseite, abgeschliffen.

Gefunden 1797 in Szilägy-Somlyö.

Von Eckhel handschriftlich in den Catalogus Mus. Caes., III, p. 440, Nr. 95 b nachgetragen. —
A. Steinbüchel, Notice sur les medaillons Romains en or du Musee I. et R. etc. Vienne, 1826, p. 3,
PI. I, 2. — Arneth, Synopsis, p. 186, Nr. 3o.

Cohen, V, 437, 2. — Neue (2.) Auflage, VI, 517, 252 nach dem vorliegenden Exemplar. Von der
Schleife des Lorbeerkranzes gewahrt man einen Rest, wodurch die Frage der Bekränzung entschieden ist.
Die Keule ruht auf der rechten, nicht, wie Cohen schreibt, auf der linken Schulter.

Der Schatz von Szilägy-Sömlyo (Siebenbürgen, im Krasznaer Comitate, zwei Stunden von der un-
garischen Grenze entfernt) wird so nach dem nächstliegenden grösseren Orte bezeichnet. Ueber ihn schreibt
Steinbüchel in der Notice: Am 3. August 1797 fanden zwei wallachische Hirtenknaben, Simon Bokor
und Peter Botsko, welche ihr Vieh am Abhänge des Maguraberges weideten, in der Nähe der wallachi-

1 Die eine dieser Stellen findet sich über den Buchstaben AVR, die anderen über den Buchstaben P F der Umschrift.
IX. 18
 
Annotationen