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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 9.1889

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Ilg, Albert: Francesco Terzio, der Hofmaler Erzherzogs Ferdinand von Tirol
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https://doi.org/10.11588/diglit.5731#0247
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FRANCESCO TERZIO, DER HOFMALER ERZHERZOGS
FERDINAND VON TIROL.

Von

Dr. Albert Ilg.

nser Künstler begegnet unter den Namen: Terzio, Terzo, Terzi, Tersi, de Terzio,
de Tersiis, de Terzia, Tertius Bergamasco, Pergamasco. Von seinem Leben, soweit
es nicht seine in österreichischen Diensten zugebrachte Zeit anbelangt, wissen wir im
Ganzen eben nicht viel. Den Heimatsort kündigt schon sein Beiname an, doch ist
über die Familie weiter auch nichts bekannt, als dass sein Vater Christoforo dort Bürger
und von einem guten Hause war, welches seit Alters ein Wappen führte. Der Name
Terzo, Terzi und ähnlich kommt zwar öfters in der italienischen Kunstgeschichte
vor, aber es ist ein Zusammenhang also benannter Persönlichkeiten mit unserem Meister nicht zu beweisen.
Demungeachtet möge der Genauigkeit halber der ähnlich klingenden Namen hier kurz gedacht werden.

Ein in S. Faustino mit dem Gemälde eines heil. Hieronymus vertretener Maler Andrea Terzi
kommt, wie es scheint, in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts in Brescia vor.1 Im XVIII. Jahrhundert
finden wir Christoforo Terzi aus Bologna, einen Schüler des Crespi, welcher um 1745 starb und um 1690
geboren sein dürfte.2 Endlich berichtet Benvenuto Cellini an mehreren Stellen seines Discorso dell' archi-
tettura etc. von einem »Merciajo« Namens Terzo in Ferrara, welcher in der Baukunst dilettirte und so
gewaltigen Eigendünkel bekam, dass er neben sich nur Bramante und San Gallo als bedeutend in dem
Fache gelten lassen wollte, eine Lächerlichkeit, die dem guten Krämer den Spottnamen »der Dritte« — il
Terzo — eingebracht hätte.3 In der Anmerkung stellt Fuessly die Frage, ob dieser »Kauz« mit unserem
Francesco dieselbe Person sein dürfte, fügt aber noch hinzu, dass er es kaum glaube und den Merciajo
eher für den Vater halten wollte. Aus Gründen der Chronologie könnte man Fuessly in letzterem Punkte
vielleicht beitreten, doch fehlt jeder weitere Anhaltspunkt, um diese Abstammung behaupten zu können.

Francesco soll um 1520 in Bergamo geboren sein.* Von seinen Lehrern ist nichts Sicheres überliefert;
es wird gesagt, dass er sich nach grossen Meistern, aber ohne bestimmte Schule, gebildet habe. Einige
geben den Giov. Batt. Moroni (nicht Morani!) von Bergamo als seinen Lehrer an, unter welchem er wohl nach
venetianischen Vorbildern gearbeitet hat. Mehrere seiner Werke wurden für Arbeiten Tizian's gehalten
und umgekehrt. Erst um die Mitte des Jahrhunderts treten sichere Nachrichten über ihn hervor und zeigen

1 Avcroldo, Scelte pitture di Brescia. ibid. 1600. — Fuessly, K. L., p. 645. — Nagler, K. L., XVIII. p. 254.

2 Pazzi, Serie de ritratti dei celebri pittori etc. Firenze, 1764, II. p. 37. — Nagler, 1. c, p. 254. —■ Fuessly, K. L., Nach-
trag III. p. 1840. — Lanzi, Storia, V. p. 196.

3 Cellini, Ausgabe Carpani, III. p. 215, 246, 247, 24g; Ausgabe Tassi, III. p. 365. — Fuessly, K. L., Nachtrag III. p. 1840.

4 Nagler, Monogr. Lex. V. 611, meint, zwischen 1520 und 1530, Andresen, Peintre-graveur, II. p. 224, zwischen 1525
und 1530.

IX. 30
 
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