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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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Abhandlungen
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Schönherr, David von: Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0171
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GESCHICHTE DES GRABMALS KAISERS MAXIMILIAN I.
UND DER HOFKIRCHE ZU INNSBRUCK.

Von

Dr. David Ritter von Schönherr.1

aiser Maximilian, dessen Streben nach Verewigung seines Namens und seines Ruhmes
wir so manches Kunstwerk verdanken, hatte auch schon frühzeitig an die Herstellung
eines seiner kaiserlichen Würde angemessenen Grabmales gedacht und nicht blos den
Plan hiezu entworfen sondern auch noch einen Theil desselben, wenngleich mit
grossen Schwierigkeiten zur Ausführung gebracht. Allerdings blieb dem Erben seiner
Krone noch das schwerste Stück Arbeit an diesem Grabmale zu vollbringen übrig,
doch die mit eigenem grossen Kunstsinn gepaarte Pietät Ferdinand I. gegen seinen
Ahnherrn überwand die vielen Hindernisse, welche die grosse Ausdehnung des Werkes und die fast un-
überwindliche finanzielle Noth dem Unternehmen bereiteten. Und was noch fehlte, stellte sein nicht
weniger kunstsinniger Nachfolger in der Regierung des Landes Tirol, Erzherzog Ferdinand, her und brachte
das riesige Werk zur Aufstellung, in welcher es bis zum heutigen Tage verblieb. Wir haben somit in der
Herstellung des weltberühmten Grabmals drei Zeitabschnitte zu verzeichnen, von welchen der erste die
Zeit bis zum Tode Kaisers Maximilian I., der zweite die Regierungszeit Ferdinand I. und der dritte die
ersten Jahre der Regierung Erzherzogs Ferdinand von Tirol umfasst.

I.

Geschichte des Grabmals bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1502—1519.

/. Der ursprüngliche Plan des Grabmals. Die Wahl der Grabbilder.

Das Grabmal Kaisers Maximilian I. in der Hofkirche zu Innsbruck ist weder bezüglich der Form
noch hinsichtlich des Umfanges dem Plane des Kaisers gemäss ausgeführt worden. Die lange, fast ein
Jahrhundert umfassende Zeit, welche die Herstellung des grossen Werkes erforderte, die nach der Maxi-
milianischen Zeit eingetretene Wandlung des Geschmackes und wohl auch finanzielle Rücksichten haben
daran manche Aenderung nothwendig gemacht.

Nach dem ursprünglichen Plane sollten nicht blos die für das Grabmal bestimmten Bildwerke son-
dern auch das eigentliche Grab des Kaisers selbst aus Erz gegossen und mit vierundzwanzig, den »haubt-

1 Diese Arbeit stützt sich hauptsächlich auf das urkundliche Materiale des k.k. Statthaltereiarchivs in Innsbruck. Andere
Quellen werden an bezüglicher Stelle citirt. Die vorn Verfasser im Jahre 1864 im »Archiv für Geschichte und Alterthumskunde
Tirols« publicirte, jedoch nur bis zum Tode Kaisers Maximilian I. reichende Geschichte des Grabmals ist längst vergriffen und
verlangte schon im Hinblick auf das reiche urkundliche Materiale, welches seit jener Zeit aufgefunden worden ist, eine gänzliche
Umarbeitung.
 
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