LE SONGE DU PASTOUREL, VON JEAN DU PRIER.
Bilderhandschrift in der k. k. Hof bibliothek.
Von
Eduard Chmelarz.
Zur Einleitung.
König Rene I. von Anjou, f 1480,
verm. mit
Isabella, Tochter des Herzogs Karl von Lothringen
Jolanthe,
verm. mit
Ferry von Vaudemont, Grossneffen
Herzogs Karl von Lothringen
Rene II., 1473—1508;
begründet die jüngere Linie Lothringen-
Vaudemont.
Jean, Herzog von Lothringen,
t r47o,
verm. mit
Karl des Kühnen Cousine Marie
Nicolas, -f 1473;
mit ihm erlischt die ältere Linie
Lothringen -Anjou.
Marie, Rene's I. Schwester,
verm. mit
Karl VII. von Frankreich
Ludwig XI.
Nach des Herzogs Nicolaus plötzlichem Tode einigten sich die lothringischen Stände für die Be-
setzung ihres erledigten Herzogstuhles nach dem Rechte der weiblichen Erbfolge auf die Witwe Jolanthe,
deren Sohn Rene bereits 22 Jahre alt und durch seine Erziehung und seine zum Theile in Italien ge-
machten Studien für einen Herrscher trefflich vorbereitet war.1 Dies durchkreuzte aber die Absichten Karl
des Kühnen, welcher die Besitzergreifung Lothringens plante, weil dieses Land wie ein Keil zwischen
seinen niederländischen und burgundischen Besitzungen lag und ihm zur Schaffung seines erträumten
grossburgundischen Königreiches von der Nordsee bis zu den Schweizer Bergen unentbehrlich war. Er
hatte bereits den verstorbenen Herzog Nicolaus durch die Aussicht auf die Hand seiner Erbtochter
Maria an sich zu locken gesucht und nun, da Rene bereits seit Juni 1471 mit Jeanne d'Harcourt,
Gräfin von Tancarville, verheiratet war, griff er zu einem Gewaltmittel, denselben aus dem Wege zu
räumen. Er sandte einen seiner Hauptleute nach Joinville unter dem Vorwande, Jolanthe zu beglück-
wünschen, Hess aber bei dieser Gelegenheit den jungen Rene überrumpeln und auf eine burgundische
Festung bringen. Darauf hin nahm sich aber Ludwig XI., welcher seit den Kämpfen der Ligue du
' Die folgende historische Darstellung beruht zumeist auf Eugen H. Th. Huhn, Geschichte Lothringens, II. Bd.,
Berlin 1878, Grieben. Ausserdem wurden benützt: Duclas, Histoire de Louis XI, 12 Bde., Paris 1745. — Barante,
Histoire des Ducs de Bourgogne de la maison de Valois, i3 Bde., Paris 1826, Ladvocat. — Digot, Histoire de Lorraine,
6 Bde., Nancy 1856, Vagner. — Die Quellenwerke sind bei Anführung der daraus geschöpften Belegstellen namhaft gemacht.
Bilderhandschrift in der k. k. Hof bibliothek.
Von
Eduard Chmelarz.
Zur Einleitung.
König Rene I. von Anjou, f 1480,
verm. mit
Isabella, Tochter des Herzogs Karl von Lothringen
Jolanthe,
verm. mit
Ferry von Vaudemont, Grossneffen
Herzogs Karl von Lothringen
Rene II., 1473—1508;
begründet die jüngere Linie Lothringen-
Vaudemont.
Jean, Herzog von Lothringen,
t r47o,
verm. mit
Karl des Kühnen Cousine Marie
Nicolas, -f 1473;
mit ihm erlischt die ältere Linie
Lothringen -Anjou.
Marie, Rene's I. Schwester,
verm. mit
Karl VII. von Frankreich
Ludwig XI.
Nach des Herzogs Nicolaus plötzlichem Tode einigten sich die lothringischen Stände für die Be-
setzung ihres erledigten Herzogstuhles nach dem Rechte der weiblichen Erbfolge auf die Witwe Jolanthe,
deren Sohn Rene bereits 22 Jahre alt und durch seine Erziehung und seine zum Theile in Italien ge-
machten Studien für einen Herrscher trefflich vorbereitet war.1 Dies durchkreuzte aber die Absichten Karl
des Kühnen, welcher die Besitzergreifung Lothringens plante, weil dieses Land wie ein Keil zwischen
seinen niederländischen und burgundischen Besitzungen lag und ihm zur Schaffung seines erträumten
grossburgundischen Königreiches von der Nordsee bis zu den Schweizer Bergen unentbehrlich war. Er
hatte bereits den verstorbenen Herzog Nicolaus durch die Aussicht auf die Hand seiner Erbtochter
Maria an sich zu locken gesucht und nun, da Rene bereits seit Juni 1471 mit Jeanne d'Harcourt,
Gräfin von Tancarville, verheiratet war, griff er zu einem Gewaltmittel, denselben aus dem Wege zu
räumen. Er sandte einen seiner Hauptleute nach Joinville unter dem Vorwande, Jolanthe zu beglück-
wünschen, Hess aber bei dieser Gelegenheit den jungen Rene überrumpeln und auf eine burgundische
Festung bringen. Darauf hin nahm sich aber Ludwig XI., welcher seit den Kämpfen der Ligue du
' Die folgende historische Darstellung beruht zumeist auf Eugen H. Th. Huhn, Geschichte Lothringens, II. Bd.,
Berlin 1878, Grieben. Ausserdem wurden benützt: Duclas, Histoire de Louis XI, 12 Bde., Paris 1745. — Barante,
Histoire des Ducs de Bourgogne de la maison de Valois, i3 Bde., Paris 1826, Ladvocat. — Digot, Histoire de Lorraine,
6 Bde., Nancy 1856, Vagner. — Die Quellenwerke sind bei Anführung der daraus geschöpften Belegstellen namhaft gemacht.