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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 14.1893

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I. Theil: Abhandlungen
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Domanig, Karl: Älteste Medailleure in Österreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.5885#0015
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ÄLTESTE MEDAILLEURE IN ÖSTERREICH.

Von

Karl Domanig.

le ersten österreichischen Medailleure haben wir in Tirol und hier wie überall in
der Zunft der Goldschmiede zu suchen. Wenn schon die Kunstliebe, die Frei-
gebigkeit und nicht zuletzt die Galanterie des Erzherzogs Sigismund zahlreichen
Goldschmieden Beschäftigung und Gelegenheit zu glänzenden Leistungen bot,1 so
hat insbesondere die unter ihm erfolgte Einführung der Grossmünzen den Anstoss
gegeben, dass Tiroler Goldarbeiter auf dem Gebiete des Stempelschnittes, und
zwar nicht allein für Münzen sondern auch für Medaillen, eine hervorragende,
weithin wirksame Thätigkeit entfalteten; denn »der Zusammenhang, der zwischen der Einführung des
Grosssilbers und dem Aufschwung der geprägten Medaillen besteht«,2 tritt vielleicht nirgends deutlicher
als eben in Tirol zu Tage.

»Einen höheren Aufschwung« hatte die Münze in Hall bereits unter dem Münzmeister Hermann
Gruenhofer (1470—1483) genommen,3 neben welchem als »Stempfelgraber« ein Meister Wolfgang
erscheint;* die Einführung der Grossmünzen aber geschah durch den Münzmeister Bernhard Beham
den älteren.5 Als derselbe im Jahre 1493 König Maximilian um Bestätigung seines Wappens anging,
berief er sich unter Anderem auf die Anerkennung, die auch der Kaiser (Friedrich III.) ihm wegen
»unterrichtung einer neuen münze« im vergangenen Jahre gezollt habe.6

Bernhard Beham der Aeltere.

Beham (Behem, Bechern, Beheim), aus einer von Friedesheim in Schwaben gebürtigen, dann in
Niederösterreich ansässigen Familie, war im Jahre 1435 oder 1436 geboren und aus Schwaben nach
Tirol gekommen;? ohne Zweifel ist er identisch mit jenem Meister Bernhard, welcher von 1463 bis 1474
für den Hof von Innsbruck neben allerlei Schüsseln, »Köpfen« u. dgl. auch ein Bild des heil. Jacobus

' Schonherr D. v., Die Kunstbestrebungen des Erzherzogs Sigismund von Tirol, im Jahrbuch der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses I, S. 194 f. Schönherr führt daselbst eine Reihe von Goldschmieden mit
Namen auf.

2 Kenner Fr., Numismatische Zeitschrift XXIII (1891), S. 3i2, 3i3.

3 Ladurner Justinian P., Ueber die Münze und das Münzwesen in Tirol vom 13. Jahrhundert bis zum Ableben Kaiser
Maximilians, 1519, im Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols, V. Jahrg. (1868), S. 51. — Gruenhofer's Vorgänger,
zugleich der erste bekannte Münzmeister in Hall war (bereits im J. 1451) Franz Pessinger. Ladurner, S. 50.

4 1477 und abermals 1489; er war im erstgenannten Jahre von der Münze in Meran nach Hall übersiedelt. Schön-
herr a. a. O., S. 200.

5 Newald Johann, Tiroler Prägungen unter Erzherzog Sigmund und Kaiser Maximilian L in Numismatische Zeitschrift
1886, S. 43 f.

6 Regest n. 517 (Urkunden und Regesten etc. in dem Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses).

7 Hartmann von Franzenshuld im VI., VII. Band der Numismatischen Zeitschrift, S. 147 f.

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