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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Haendcke, Berthold: Josef Heintz, Hofmaler Kaisers Rudolf II.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0050
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JOSEF HEINTZ, HOFMALER KAISERS RUDOLF II.

Von

Berthold Haendcke.1

u den Künstlern, deren Ruhmesglanz im Laufe der Jahrhunderte nicht nach dem
Hora'zischen Worte zu- sondern stetig abgenommen hat, ist auch Josef Heintz2
zu rechnen. Und doch war er, vom Gesichtspunkte seiner Zeit aus betrachtet,
durchaus kein unbedeutender Maler. Die Ehre, die ihm der kunstliebende und
gelehrte Kaiser Rudolf II. erwies, indem er Heintz zum Kammermaler ernannte,
war keine unverdiente.

Josef Heintz ist am n. Juni 1564 in Basel3 als der Sohn jenes Baumeisters
Daniel Heintz geboren, der im Jahre 1573 das Münster zu Bern einwölbte und dessen gleichnamiger
Sohn Daniel, ein Bruder des Josef, dem Vater in seinem Amte folgte. + Josef Heintz erhielt jedoch seine
erste Ausbildung in Basel. Auch in dieser einst so blühenden Stadt begann sich gegen das Ende des
XVI. Jahrhunderts ein allgemeines Nachlassen der Kräfte deutlich zu zeigen. Das wissenschaftliche wie
künstlerische Leben zehrte entweder an dem Erbe der grösseren Vergangenheit oder versuchte ohne
Originalität neue Bahnen einzuschlagen. So auch die Malerei.

Mit Hans Hugo Klauber war der letzte »Schüler« Holbein's des Jüngeren abgeschieden. Er
selbst hatte sich schon in den Fallstricken des Manierismus verfangen, der von Italien und den Nieder-
landen her mit Deutschland zugleich die deutsche Schweiz umgarnte. Der Schüler jenes Malers, Hans
Bock der Aeltere, ist je länger je mehr ein rückhaltloser Vertreter dieser faustgewandten, kühnen, ja
frechen Künstlerschaar, die michelangelesker als Michelangelo, genialer als das Genie selbst sein wollten.5
Bock nahm, soweit uns die wenigen Ueberreste aus diesen Jahren ein Urtheil erlauben, in Basel eine

Da dem Verfasser ein nochmaliger Besuch von Wien nicht möglich war, hat es mit dessen Zustimmung unser
f jlt6r Professor Dr. Wickhoff in freundlichster Weise übernommen, einige kleine Nachträge, die sich durch die Neu-
au ste ung der Galerie und die nochmalige Untersuchung der Zeichnungen der Albertina ergaben, an geeigneter Stelle ein-
zufügen (Anm. d. Red.).

2 Diese Schreibweise scheint mir durch die Acten am meisten beglaubigt zu sein.

3 .lanitschek's Angabc

n seiner »Geschichte der deutschen Malerei«, S. 541, dass Josef Heintz 1565 in Bern geboren

•sei, ist myoiden Punkten unricht
Schultheiss und Rath der Stadt Sern^dd Staatsarchiv des Cantons Bern erhaltenen Schreiben Kaisers Rudolf II. an den
unterthenigst zu erkennen geben "w ?' fß' 2I-März 1597, worin es heisst: »Uns hat unser camermahler Joseph Haintz
thurns im münster des orts vor wc'land se>ncm vattern, eurem gewesenen baumaister, umb erbauung eines

ehegedachter sein vatter mit todt ^ gcdin§ bescMossen. Und diweil vor volkomlicher ausfuhrung disz werks

und erfahren, gleichwohl Mwbottetwf ^ UnSefS camermahlers bruder Daniel Haintz, der diser kunst geübt

gehört, mit verstorbenem seinem vatter "T' S° noch zu verrichten übrig, vollends in dem pact und abredt, so, wie
fangenen thurn zum end zu brim.cn nl« n T- V'OTdcn' zu ersetzen; aber darauf von euch vermerkt, das ihr den ange-
gearbeitet, mit baiden brüdern umb ne«tt **** r£Solviert doch erPietiS weret' 6uch Um daS' WaS berait daran aus"
Uaintzen zue offerirter nachmaßen voll, , mC"den ostc™ zu vergleichen.« Er ersuche sie daher, entweder »si die
fertip »i h„„, r„ . . , "«-naung des thurnbaus zuzulassen« oder sie wenigstens lür dasjenige, was schon

»rag sei, dem Lontracte entsprechend zu ihrer 7„fr;„j 1 • u*j-

5 y , ... .. Di,, Zufriedenheit zu entschädigen,

etc im xvi't 1 , T . Mal6r' 'm Basler Jahrbuch, 1891. - Haendcke, Geschichte der schweizerischen Malerei

etc. im XVI. Jahrhundert, Aarau 1893, S. 220 ff
 
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