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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Schneider, Robert von: Die Erzstatue vom Helenenberge
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0118
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io4 Robert von Schneider.

zu lernen. Man Hess sie in ihrer Isolirung, die man kaum bemerken mochte, und hielt es des V<^
suches nicht werth, ihren Platz in der Geschichte der antiken Plastik näher zu bestimmen. Es so
Aurgabe dieser neuen Besprechung sein, das bisher Versäumte nachzuholen.

Ueber dem weiten Thalbecken von Klagenfurt erhebt sich nordöstlich von der Haup

ragt Vo 7 f**, r HöhenzuS> als deren höchste Kuppe der Helenenberg (1055 Meter hoch) em
jetzt an 7 a ^ ^ ^ ^ Virunum- ist sein Gipfel in drei Stunden zu erreichen, f
Hel.n Ttl Land beherrschenden Stelle auf uraltem Gemäuer eine den heiligen Fraue

ena und Magdalena geweihte Kirche steht, stand wohl schon im Alterthume ein Tempel, der ^
stuf fC,nCr aUSg£dehnten Ni^erlasSung geworden ist.' Neuere Ausgrabungen haben an dem sanft"*
n °rmifen Abh^ge des Berges gegen Süden die Grundmauern zahlreicher Häuser zu Tage ff
rdert, welche der in den nördlichen Provinzen des römischen Reiches üblichen Heizvorrichtung'
entbehrten, weshalb wir in ihnen die Sommervillen der reichen Bürger Virunums erkennen dürfe

k u 7 7 ÖStlkhen Gehän§e d£S Ber§es sind mit Gräbern besetzt gewesen, während ■«
abschüssige Nordse.te von Ruinen frei ist. Neben einer Fülle von Thongefässen und eisernen Wer*
zeugen für den Alltagsbedarf sind hier schon vor der geregelten Untersuchung des Bodens eini|
bedeutende Kunstwerke ausgegraben worden, so im Jahre ,841 der bronzene, zu einer Apollo**
gehörige Gre.f ,m kunsth.storischen Museum zu Wien,' im siebzehnten Jahrhundert das Frag«*
Vorscheinen! ü *** ^ W°hl die schi^> die bisher diesseits der Alpen

von T^pT unden ^ di£Se ausserordentliche Entdeckung erwähnt in einem Briefe des Bis*
seit sXL v T ' " KÖni§ MaXimÜian den Ersten> d— Secretär er war. Der

n der *™> Abschrift davon wird aber unter den Papieren Konrad Peuting

st er um7 5 Bibliothek aufbewahrt.« Datirt vom zehnten Juni, jedoch ohne Angabe des Jahr*
bru I br cht n . " NaChrkht trieben, die Ulrich von Weispriach? nach

uck brachte. Der Komg weilte damals in Schwaben. Bei St. Veit in Kärnten auf dem Hele»«*
seinem~An r! u ' kämtnische Edelma™ - wäre die bronzene und vergoldete Statue ein

r e L f T ZWanzi8)'ährigen J"nglings ausgegraben worden, und als Zeugnis hiefür tr|

utgefundenen kleinen Schild mit sich, um ihn dem Könige vorzuweisen Man hielt ^

eti-
0

1 Ueber den Helenenberg im Allgemeinen vgl. S. M. Mayer in der Carimhia für 1823, Nr. 3i f., und die ^U"^ ejjje*
graphie des Herzogthums Kärnten (Wien 1889), S. 108 ff. Ueber die Ausgrabungen des kärntnischen Geschic
berichtete A. v. Gallenstein in der Carimhia 1866, S. 125f.; 1867, S. 357fr.; 1868, S. 261 f., 305fr.; 1869, S. 232ff-, ^ gti
Archive für vaterländische Geschichte und Topographie, herausgegeben vom Klagenfurter Gcschichtvcreine, Bd. XU1, ' 3\c,
vgl. E. von Sacken in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baua egod
Bd. XVIII (1873), S. 28f., und in den Archäologisch-epigraphischen Mittheilungen aus Oesterreich, Jahrg. III, S. 148f-?^tj0n»'
M. F. v. Jabornegg-Altenfels, Kärntens römische Alterthümer (Klagenfurt 1870), S. 77 f., in welchem Buche auch ein ^ltU^cncn'
plan der Ausgrabungen gegeben ist. — Der Berg wird heutzutage gewöhnlich »Magdalensberg« genannt; doch ist » ^5
berg« die echte und ältere Bezeichnung; vgl. Carinthia 1823, S. 139 Anm. Die frühesten Urkunden, die seiner erwäh"60'^-
den Jahren 1254, 1262 und 1344 kennen ihn nach freundlicher Mittheilung der Herren A. v. Jaksch und S. Lasc^'tz^e Jef
schliesslich unter diesem Namen, wie denn der heiligen Helena die Kirche und nur eine mit ihr verbundene Kap
heiligen Magdalena geweiht ist. ^.y, 3*

2 Saal XII, Nr. 49; abgeb. Jabornegg, Kärntens römische Alterthümer, Taf. 7; Sacken, Die antiken Bronzen, la ' . apU<>

3 M. Hansitz, Analecta seu collectanea pro historia Carinthiae concinn anda (Nürnberg 1793), S. 79: nlCm!'Lntul,,
ipsum (Dominik Prunncr) videre portionem bene magnam equi aerei, Caput item aereum, quod Sextilii Fclicis rno

esse dicebat; vgl. Carinthia 1823, S. i3i. — Noch andere grössere Fundstücke verzeichnet Jabornegg a. a. O., S.

4 Der Funde vom Zolfeldc gedenkt schon Enea Silvio Piccolomini (Pius II.) in seiner Geschichte Friedric
folgert aus den Inschriften, dass im heutigen Kärnten Liburner wohnten, Scriptores rerum germanicarum ed. °'nUrner>t:'
(Strassburg 1702), S. 59: Liburni enim ea loca tenuerunt, quae nunc Carinthianorum dicuntur: sicut vetusta ^.bacnota
testantur, quae apud Solium, non longe ab oppido Sancti Viti, frequentia monstrantur, priscis inscripta litteris,

illic civitatem fuisse manifestantibus. _,j23 ^*

5 Pietro Bononi war Dichter und Mitglied der Donaugesellschaft des Konrad Ccltes. Er verwaltete I52^ ^ ^o"1'
Bisthum Wien und starb hochbejahrt 1546 in Triest; vgl. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität, Bd. II, ' lQg.

6 Mscr. Aug. Nr. 526, Codex von Halder, Nr. 23: Inscriptiones antiquae a Conrado Peutingero collectae, po 111

7 Ulrich von Weisspriach, Maximilians Rath und Landhofmeister in Tirol, war 1489—1501 Landeshaup
Kärnten; später ging er nach Oesterreich; vgl. Megiser, Annales Carinthiae, S. 1126.
 
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