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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Inhalt des II. Theiles
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Starzer, Albert: Ein Münzkatalog Königs Ferdinand I. in der Vaticanischen Bibliothek zu Rom (Bibliotheca Reginae Nr. 661)
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0674
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12C05

EIN MÜNZKATALOG KÖNIGS FERDINAND I.

IN DER

VATICANISCHEN BIBLIOTHEK ZU ROM (BIBLIOTHECA REGINAE N° 661),

HERAUSGEGEBEN VON

DK. ALBERT STARZER.

Vorbemerkung.

Jo.se/ Bergmann hat in seinem Aufsätze über
Pßege der Numismatik in Oesterreich 1 die Vermuthung
ausgesprochen, dass bereits Kaiser Maximilian I., »von
dem wir so schöne Medaillen besitzen, auch Münzen
und Medaillen anderer Fürsten und Reichsstände von
ausgezeichneter Arbeit, von denen einige als Erstlinge
(incunabula) der Medaillenkunst, die damals in Italien
und Deutschland mit der Plastik und Holzschneidekunst
aufzuleben begann, noch in seine Regierungszeit fallen,
gesammelt und aufbewahrt habe, die dann auf seine
Enkel und Erben übergingen, und dass der gelehrte
Cuspinian, der des Kaisers Commentator rerum anti-
quarum genannt wird, gleich Willibald Pirkheimern in
Nürnberg sich mit der alten Numismatik beschäftigt
haben dürfte«. Eine Bestätigung dieser Vermuthung
darf man wohl in dem aus Augsburg am 20. Juni i5w
ergangenen Schreiben Maximilians an seinen Kammer-
meister in Innsbruck erblicken, in welchem er denselben
beauftragt, sich nach Hall zu verfügen und sich bei
dem Bruder des verstorbenen Doctors Johann Fuchs-
magen wegen der vielen alten münzen und antiquität,
die der Verstorbene ihm habe zum Geschenke machen
wollen, zu erkundigen. 2 Dass diese Mission des
Kammermeisters von Erfolg begleitet war, erhellt
aus einem Schreiben Peutinger's an Maximilian vom
i5. December i5io,3 worin er diesen an sein jüngst
brieflich gegebenes Versprechen, die heidnischen pfe-
ning kurzlichen alher, d. i. nach Augsburg, zuzeschicken,
erinnert, und aus einem zweiten den gleichen Gegenstand
berührenden Schreiben desselben an denselben aus dem
Ende des Jahres i5io oder dem Anfange i5ii,* worin
Peutinger dankend den Empfang des verpetschaft
truchlin mit den heidnischen pfennigen bestätigt, das
ich geofnet und darin vill guter pfenning, die ich vor
nie gehabt noch gesöhen hab, erfarn auch meins be-
dunkens, die bei Landeck gefunden worden, fast die

1 Sitzungsberichte der phil.-histor. Classe der kais. Akademie
der Wissenschaften, XIX, Wien 18S6, S. 65.

2 Jahrbuch, II, 2, Reg. ggi.

3 Ebenda, XIII, 2, Reg. 8577.

4 Ebenda, XIII, 2, Reg. 8582.

pesten sein. Er werde die alle ordenlich registrieren,
zu meiner notturft ab lassen machen und, wie eur maj.
mir zugeschriben haben, bis auf iren weiteren bevelh
woll verwart behalten. Ausser den in dieser Truhe
übersendeten antiken Münzen besass Maximilian noch
andere in einem Sacke aufbewahrte sowie ein wohl dar-
auf bezügliches Buch eben jenes Doctor Fuchsmagen,
welches Peutinger gleichfalls zugesendet zu erhalten bat.
Erfährt nämlich in seinem zweiten Schreiben folgender-
massen fort: Dweil eur kais. maj. zu doctor Fuchsmagen
saligen buch und den anderen sackh mit den pfenningen
den schlüsel diser zeit nit haben, wie eur maj. aus gna-
den mir auch zu erkennen geben, bin ich der under-
tanigen hofnung, eur maj. werden mit der zeit solchen
schlüssel wider zuwegenbringen und mir dieselben buch
und pfennig auch zukomen lassen; die alsdan eur kais.
gnad auf ir erfordern wider zu geben, will ich berait
und willig erfunden werden. Werfen diese Bemerkungen
auf die Sorgfalt der Aufbewahrung und auf die Ord-
nung des damaligen kaiserlichen Besitzes an antiken
Münzen nicht gerade das günstigste Licht, so muss,
wie aus den Schlussworten Peutinger's hervorgeht,
Maximilian auf dieselben doch einigen Werth gelegt
haben.

In noch höherem Masse war dies bei Ferdinand I.
der Fall, der ja wohl manche antike Münzen von seinem
Grossvater geerbt haben mochte und dieselben auf ver-
schiedenem Wege zu vermehren trachtete. Im Juli (umb
sant Margareta tag) i5gr ward von einem Hirtenknaben,
dem Enkel des Lechthaler Jägers Oswald Salb, auf
einer Alm ein hafen von mettal und darinnen bis in 353
alt haidnisch silbrin phennig von underschidlichen ge-
pregen und Schriften gefunden und durch denselben in
die Hände des königlichen Pflegers zu Ehrenberg ge-
langt. Als König Ferdinand von diesem Funde Kennt-
nis erhielt, schrieb er an den Pfleger aus Regensburg am
12. März x^32: Diweü sich nu gepurt, das uns als herrn
und landsfursten dergleichen sachen vor andern zu-
pracht werden soll, so ist unser ernstlicher bevelh, das
du uns solhen hafen sambt den angezaigten phennig
allen bei unsern poden, zaiger diss briefs, wol versorget
 
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