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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

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Abhandlungen
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Wurzbach, Alfred von: Das österreichische Wappen in den Stichen des Meisters E. S. vom Jahre 1466
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https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0005
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DAS ÖSTERREICHISCHE WAPPEN
IN DEN STICHEN DES MEISTERS E-S- VOM JAHRE 1466.

Von

Alfred von Wurzbach.

s ist sattsam bekannt, dass der älteste und bedeutendste deutsche Kupferstecher,
der Meister E-S- vom Jahre 1466, zu wiederholten Malen den österreichischen
Bindenschild, das ist das Wappen des Hauses Habsburg, gestochen hat. Bartsch
verzeichnete bereits mehrere solche Blätter. Passavant fügte noch andere hinzu,
ohne jedoch auf diese Thatsache ein besonderes Gewicht zu legen. Ich habe
dagegen vor mehreren Jahren in einem Aufsatze der »Zeitschrift für bildende
Kunst« (1884, 123) 1 darauf hingewiesen, dass dieser Kupferstecher höchst wahr-
scheinlich identisch ist mit dem in den Jahren 1456—1475 urkundlich erwähnten Münzmeister des Kaisers
Friedrich III., Erwein vom Stege, und dass sonach dieser Künstler
in dienstlichen Beziehungen zu Friedrich III. stand. Von diesem
Gesichtspunkte aus betrachtet, gewinnt selbstverständlich das
österreichische Wappen in seinen Arbeiten eine grössere Wich-
tigkeit. Die höchst einfache heraldische Form des Bindenschildes
kommt jedoch auch in den Wappen anderer Geschlechter vor und
es ist nicht immer möglich, mit Bestimmtheit zu behaupten, dass
ein Bindenschild auch in der That der österreichische sei. Es be-
darf also anderer Anhaltspunkte, um diese Behauptung zu stützen.

Andererseits wurde dagegen die Einwendung erhoben, dass,
wenn auch der österreichische Bindenschild wiederholt in den
Stichen des Meisters E-S- vorkomme, dies doch keine Berech-
tigung gebe, einen Schluss auf seine österreichische Herkunft
zu ziehen, da auch das pfälzische, das badensische und andere
Wappen von diesem Meister gestochen wurden. Da diese und
andere damit im Zusammenhange stehende Fragen in den letzten
Jahren wiederholt erörtert wurden, so lohnt es wohl der Mühe,
die Sache einmal historisch-kritisch zu beleuchten. In erster Linie
wird es sich darum handeln, den in den Stichen des Meisters
E • S • vorkommenden Bindenschild näher zu prüfen, ob er wirk-
lich das österreichische Wappen darstellt.

1. Wir finden zunächst einen Kupferstich, der eine Dame zeigt, welche den Bindenschild an der
Schildfessel hält und auf der linken Hand einen mit einem Federbusch besteckten gekrönten Spangen-
helm trägt (Bartsch VI, 36, 92. — Pass. II, 45, 92. — Fig. 1). Es unterliegt keinem Zweifel,
dass wir hier das Österreichische Wappen vor uns haben. Hierin sind alle Ikonographen einig.

Fig. 1.

' Name und Herkunft des Meisters E-S- 1466.
XVII.

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