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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

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Abhandlungen
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Dörnhöffer, Friedrich: Ein Cyklus von Federzeichnungen mit Darstellungen von Kriegen und Jagden Maximilians I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0006
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EIN CYKLUS VON FEDERZEICHNUNGEN
MIT DARSTELLUNGEN VON KRIEGEN UND JAGDEN MAXIMILIANS I.

Von

Friedrich Dörnhöffer.

EINLEITUNG.

Kaiser Maximilian I.

enn wir die Periode unserer deutschen Geschichte vom Ende des XV. Jahr-
hunderts bis zum Beginn der Reformation die »Maximilianeische« zu nennen
pflegen, so ist das keineswegs ein äusserlich aufgehefteter Name, in dem Sinne,
wie man auch sonst die Zeiten nach den Regierungsjahren der Herrscher ein-
theilt. In diesem Falle liegt in dem Namen eine tiefere Bedeutung, da er die
Zeit nach mancher Richtung hin treffend und anschaulich charakterisirt: in
Maximilian verkörpert sich ein guter Theil der Kräfte, die in jenen Jahrzehnten
wirksam waren, wo so Vieles durch Jahrhunderte vorbereitete zum reifen Abschluss kam und so
Vieles, was die folgenden Jahrhunderte bestimmen sollte, die ersten Triebe zeigte. Wie Maximilian
der letzte deutsche Kaiser im mittelalterlichen Sinne gewesen ist, so war er doch auch schon durch
und durch moderner Fürst, leidenschaftlicher Dynast; war er »der letzte Ritter«, der sich dem ritter-
lichen Gedankenkreis bis zur Romantik hingab, so war er es doch auch, der die Landsknechtheere
organisirte und artilleristische Verbesserungen ersann; der kriegsfrohe Ritter, der so gern die Schlachten-
luft athmete, war zugleich ein warmer Freund und Förderer des bürgerlichen Lebens, das eben damals
zuerst eine volle und süsse Frucht geistiger und künstlerischer Cultur zeitigte. Nannte man ihn »den
letzten Ritter«, so trug ihm seine Bürgerfreundlichkeit doch auch aus fürstlichem Mund den Spott-
namen »Bürgermeister von Augsburg« ein. In seinem Leben berührten sich die treu gehegten Tradi-
tionen der Vergangenheit mit den lebendig aufgegriffenen Tendenzen der jungen, vorwärts drängenden
Zeit. Starke Wirkungen flössen darum auch von diesem Leben auf die Zeit zurück. Kein anderer
deutscher Kaiser kommt ihm an Volkstümlichkeit gleich.

Die deutsche Kunstgeschichte insbesondere hat allen Grund, die Bezeichnung »Maximilianeische
Periode« für sich anzuerkennen. Man kann fast sagen, der Kaiser steht im Mittelpunkte der Kunst-
entwicklung der oberdeutschen Länder. Geringfügiges nur boten und dankten ihm die Niederlande
während seines zwölfjährigen Aufenthaltes an Anregung, während er mit dem künstlerischen Leben in
den oberdeutschen Städten, wohin ihn eine innere Wahlverwandtschaft zog, alsbald in die intimste
Wechselwirkung trat. So konnte — als ein Symbol dieses Verhältnisses — jenes wundervolle Gebet-
buch des Kaisers entstehen, dessen breite Ränder von den besten deutschen Meistern von Nürnberg bis
Freiburg mit Zeichnungen geschmückt wurden. Freilich die anderen Maximilianeischen Werke dienten
sämmtlich historischen und genealogischen Tendenzen; doch lebt auch in ihnen ein Zug echter Volks-
tümlichkeit, welche ihnen aus der lebensvollen Persönlichkeit des kaiserlichen Auftraggebers zufloss.
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