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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Nachträge zur Abhandlung: Die ältesten Medaillen und die Antike (Band XVIII.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0400
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NACHTRÄGE ZUR ABHANDLUNG:

DIE ÄLTESTEN MEDAILLEN UND DIE ANTIKE.

(Band XVIII.)

Von

Julius von Schlosser.

Zu S. 76. Im Juli 1896 wurde in Paris bei Raymond Serrure eine kleine Medaillensammlung
versteigert, die auf den Abbe Jean-Jacques Barthelemy, den bekannten Verfasser der Reisen des
Anacharsis (f 1795), zurückging. Sie enthielt ein schönes Exemplar der Medaille des Heraclius (Typus
mit AnOAlNIC) in Silber (abgebildet in Serrures Auctionskatalog »Succession de Mme. la Marquise
de X***,« pl. III).

Zu S. 85 und 86. Für den Verkehr der Künstler des Nordens mit Italien im XIV. Jahrhundert
sind namentlich die Notizen lehrreich, die Jehan le Begue (1431) in seiner Compilation von Maler-
recepten hinterlassen hat (gedruckt in dem trefflichen Buche der Mrs. Merrifield »Original treatises on
the arts of painting etc.«, London 1849, vol. I, p. 1 ff.). Er hat darin die Niederschriften eines franzö-
sischen (niederländischen?) Künstlers Jehan Alcherius aufgenommen, der sich in den Jahren 1409
bis 1411 in verschiedenen Städten Italiens aufhielt und hier in den Werkstätten allerlei Kunstrecepte
sammelte. So schreibt er 1409 in Genua solche aus einem Codex ab, den ihm ein Servitenmönch
Fra Dionisio geliehen hatte. Einen flandrischen Sticker Thedericus, den seinerzeit Gian Galeazzo
Visconti in Pavia beschäftigt hatte, findet er in Bologna, wo er auch von dem Maler Giovanni da
Modena Recepte erhält. 1410 ist er in Venedig, wo er mit dem auch sonst bekannten Maler Miche-
lino Besozzi zusammentrifft, der ihn über die Bereitung der venezianischen Lazurfarbe belehrt und den
er enthusiastisch »pictor excellentissimus inter omnes pictores mundi« nennt; 1411 endlich erhält er
von einem Landsmanne, Meister Johannes, einem Normannen, der aber in der Werkstatt des Malers
Pietro da Verona (in Padua?) arbeitet, eine ausführliche Anleitung über denselben Gegenstand.
Die Notizen sind auch insoferne interessant, als sie uns die Fäden zeigen, die sich von Atelier zu Atelier,
vom Süden nach Norden spinnen.

Zu S. 88 unten. Ich habe leider unterlassen, hier den interessanten Aufsatz von G. Dehio, Ro-
manische Renaissance (im Jahrbuche der königl. preussischen Kunstsammlungen VII, p. 129 ff.) heran-
zuziehen. Dehio bespricht darin jene sehr merkwürdige Gruppe südfranzösischer Bauten des XI. und
XII. Jahrhunderts, im Languedoc, in der Provence und Dauphinee, die von Revoil in seinem grossen
Werke: »L'architecture romane au midi de la France« (Paris 1866) zum Theil in die karolingische
Zeit gesetzt worden sind. Dehio zeigt nun, dass es sich bei diesen Bauten (namentlich Notre-Dame und
St. Paul-trois-chäteaux in Avignon) nicht um ein Fortvegetiren der Antike sondern vielmehr um ein
bewusstes Aufgreifen spätrömischer Bauformen handelt, eine Erscheinung, die auf diesem alten Cultur-
boden der einstigen Provincia Romana nichts Verwunderliches hat.

Zu S. 102. H. Grisar hat vor Kurzem in zwei sehr gehaltvollen Aufsätzen des »Nuovo Bullettino
di archeologia cristiana«, 1896, S. 42 ff. und S. 127 ff. (Una scuola classica di marmorarii medievali.
 
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