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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 21.1900

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I. Theil: Abhandlungen
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Kallab, Wolfgang: Die toskanische Landschaftsmalerei im XIV. und XV. Jahrhundert, ihre Entstehung und Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5733#0075
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7o

Wolfgang Kailab.

Fig. 3g. Piero dei Franceschi, Allegorie. Florenz, Uffizien.
(Nach Photographie von Alinari.)

auf die Darstellung der menschlichen Gestalt eine eigenthümliche Fassung. Während die Niederländer
das Licht als eine Einheit, gleichsam als strömendes Fluidum erfassen, das alle Dinge umfliesst, dient
es den Italienern nur zur Durchbildung der Form. Bei Masaccio, Fra Filippo, Andrea del Castagno,
Baldovinetti u. s. w. ist der Lichteinfall entweder gar nicht oder nur sehr undeutlich angegeben.1 Die
einzelnen Dinge sind in Schlag- und Halbschatten und mit breit aufgelegten Lichtern modellirt; aber
die Abstufungen der Helligkeitsgrade sind fast monochrom und auf den Zusammenhang der Licht-
erscheinungen wird so wenig Bedacht genommen, dass die abgeleiteten Schatten 2 nur ausnahmsweise
gemalt und die Reflexe, die Andrea del Castagno an Gestalten in hellen Binnenräumen zum ersten
Male studirte,3 ohne Veränderung auf Figuren unter freiem Himmel übertragen werden.4 Die Be-

1 Masaccio, Gapella Brancacci, Zinsgroschen: Abendbeleuchtung, Krankenheilung und Almosenvertheilung: hohes Seiten-
licht. Andrea del Castagno, Abendmahl (Museo Sant' Apollonia, Florenz).

2 Lionardo da Vinci, Das Buch von der Malerei, herausg. von H. Ludwig: Quellenschriften für Kunstgeschichte XV,
XVI, Bd. II, S. 6, Nr. 553 a.

3 Abendmahl, Museo Sant' Apollonia.

4 Andrea del Castagno, Kreuzigung und Auferstehung ebenda; ähnlich auf den Bildern der Pollajuoli, wie dem Drei-
heiligenbild in den Uffizien.
 
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