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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Beiträge zur Geschichte der Antwerpner Malerei im XVI. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0007
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Fig. i. Dirick Vellert, Wappen der Lucasgilde von Antwerpen.
Holzschnitt in der Universitätssammlung zu Oxford.

BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER ANTWERPNER MALEREI

IM XVI. JAHRHUNDERT.

Von

Gustav Glück.

Zur Einführung.

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ls Dürer im Jahre 1520 seine Reise nach den Niederlanden antrat, konnte es für
ihn nicht zweifelhaft sein, wohin er sich wenden, wo er längeren Aufenthalt
nehmen sollte. Es war fast selbstverständlich, dass er Antwerpen wählte; denn
diese Stadt war dazumal schon die reichste in den ganzen Niederlanden; nicht
nur als Handels- sondern auch als Kunststadt stand sie in Nord- und Mittel-
europa ohne Gleichen da. Ihren grossen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich
vom Beginne des XVI. Jahrhunderts an immer mehr und mehr steigerte, hatte sie
nicht zum geringsten Theile dem allmäligen Verfalle Brügges zu danken. Durch die widerrechtliche
Gefangenhaltung König Maximilians hatten sich's die Brügger für immer mit den Habsburgern ver-
dorben. Schon im Juni 1488 schlägt Maximilian den damals in Brügge ansässigen fremden Kauf-
leuten eine Uebersiedlung nach dem königstreuen Antwerpen vor, wo ihnen alle möglichen Rechte
und Freiheiten zugesichert werden sollten. Wenn auch dieser Aufforderung, vielleicht aus Mangel an
Vertrauen, zunächst nur Wenige gefolgt sein mögen, so war sie doch wohl der erste Anstoss zu einem
Ereignisse, das sich in den folgenden Jahren vollziehen sollte. Sehr wesentlich trug auch zum Nieder-
gange Brügges die allmälige Versandung seines Hafens bei, die der Schiffahrtei und damit auch dem
Handel die grössten Schwierigkeiten in den Weg legte. Antwerpen dagegen, das in allen Kämpfen neben
dem benachbarten Mecheln treu zu den Habsburgern gestanden hatte, war nicht nur durch die be-
deutenden Privilegien, die seinen Jahr- und Pferdemärkten gewährt wurden, für den Binnenhandel
ausserordentlich wichtig geworden, sondern es hatte auch, in den Jahren 1503 und 1504, die Vermitt-
lung des portugiesischen Handels, der den überseeischen Verkehr mit dem fernen Westen in sich

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