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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 25.1905

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I. Theil: Abhandlungen
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Zimmermann, Heinrich: Zur Ikonographie des Hauses Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.5915#0175
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Fig. i. Medaille auf Philipp IV. und Marianne.

ZUR IKONOGRAPHIE DES HAUSES HABSBURG.

Von

Heinrich Zimmermann.

eit nahezu hundertfünfzig Jahren hat die reiche Sammlung von Familienbildnissen
des Hauses Habsburg kaum Beachtung, geschweige denn eine entsprechende
wissenschaftliche Behandlung gefunden. Denn bald solange ist es her, daß Mar-
quard Herrgott seine Pinacotheca Principum Austriae1 erscheinen.ließ, ohne daß
seine Erwartung, ein anderer würde sie leicht fortsetzen können, in Erfüllung
gegangen wäre.2 Die in diesem Jahrbuche3 veröffentlichte Arbeit Friedrich
Kenners über die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol behan-
delt, der Zusammensetzung dieser Sammlung entsprechend, neben den Ahnenbildern des Erzhauses
auch eine große Zahl solcher, die diesem nicht angehören, beschränkt sich aber naturgemäß auf jene
Habsburgerporträte, die diese Sammlung enthält, und schließt, verhältnismäßig wenige Nachträge abge-
rechnet, mit dem Tode ihres Gründers, also dem Ende des XVI. Jahrhunderts. Und doch sind aus diesem
und den folgenden Jahrhunderten neben jenen Familienbildnissen kleinen Formates und einzelnen in
der kaiserlichen Gemäldegalerie aufgestellten noch zahlreiche andere in der Sekundärgalerie, im Depot,
in der Wiener Hofburg, in Schönbrunn, in Laxenburg, in anderen kaiserlichen Schlössern und sonstwo
verstreut, manche davon, und nicht die schlechtesten sondern auch künstlerisch wertvolle und völlig
galeriefähige, an Stellen, wo man sie am wenigsten vermuten sollte.

Mag es auch vorläufig und noch lange ein frommer Wunsch bleiben, alle diese Bildnisse zu einer
großen Porträtgalerie vereinigt zu sehen, die sich anderen derartigen Sammlungen, wie jenen in London,
Versailles oder Florenz, getrost an die Seite stellen könnte, so wäre es doch vielleicht angebracht, nach
dem Muster der Publikation der an erster Stelle genannten Sammlung4 wieder einmal an die Heraus-
gabe einer neuen Pinacotheca Domus Austriacae zu denken. Für eine solche stehen uns ja heute in
Münzen-, Medaillen- und Porträtstichsammlungen sowie in dem reichen Photographienapparat aus
aller Herren Ländern ganz andere Vergleichsmittel zu Gebote als Marquard Herrgott im Jahre 1760.
Allerdings muß einer Veröffentlichung dieser Art die umfassende Inventierung aller vorhandenen habs-

1 .Pinacotheca Principum Austriae . . . opus in duas partes tributum quod est Monumentorum Aug. Domus Austriacae
Tom. III, 2 Bände, Friburgi Brisgoviae 1760, fol.

« Er erklärt (Pars II, p. 366), daß er seine Arbeit mit den beiden Söhnen Kaiser Ferdinands III., dem römischen König
Ferdinand IV. und seinem Bruder Karl Josef, schließe, «quod Pinacothecam ad nostram usque aetatem olim produc-
ta ro, füias adiicere, facile futurum sit>. Von der spanischen Linie sind alle Regenten bis Karl IL in dem Werke behandelt.

3 Band XIV, S. 36 ff.; Band XV, S. 147 ff.; Band XVII, S. 101 ff.; Band XVIII, S. i3s ff.; Band XIX, S. 6 ff. — Die
Bildnisse des Erzhauses werden in Band XIV, S. 72—176, besprochen.

4 The National Portrait Gallery edited by Lionel Cust, 2 Bände, London 1901.

XXV. 23
 
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