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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Röttinger, Heinrich: Hans Wechtlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0060
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Heinrich Röttinger. Hans Wechtlin.

umspannte zeitlich fast das ganze Leben Dürers, dessen Dienste sie durch fünfzehn Jahre gewidmet war.
Die Geschichte Wechtlins ist ein Beitrag zur Geschichte Dürers.1

1 Außerstande, fremde Sammlungen methodisch für meine Arbeit zu benützen, war ich vor die Wahl gestellt, ihren
Abschluß überlange hinauszuschieben oder mich mit dem zu begnügen, was mir die Willfährigkeit des Zufalles zukommen
ließ. Ich entschied mich umso leichter für das letztere, als ich während der Arbeit zu der Einsicht gelangt war, mit der
Erkenntnis des künstlerischen Werdeganges Wechtlins eine Ader angeschlagen zu haben, deren überraschender Reichtum von
einem Einzelnen und im Rahmen eines ersten Versuches nicht zu erschöpfen ist. Ich beschränkte mich also darauf, vorerst
ihre Lage und Ausdehnung festzustellen; an ihrer völligen Ausbeutung gedenke ich mich nach Kräften zu beteiligen. Die
Stücke, die ich jetzt schon Wechtlin zuzuteilen versuchte, sind ausnahmslos solche, deren Zugehörigkeit zu seinem Werke
mir sicher schien. Zunächst wird sich aus den Arbeiten, die gegenwärtig noch dem jungen Dürer zugeschrieben werden,
— von Tafelbildern habe ich die drei Tucher-Porträte und das Bildnis Friedrichs des Weisen von der Pfalz im Sinne —
dann aus dem Komplexe von Schnitten, Zeichnungen und Gemälden, die als Erzeugnisse der Dürerschule gehen, dieses oder
jenes wertvolle Stück für Wechtlin gewinnen lassen. Bei der Umständlichkeit, mit der für mich gegenwärtig die systematische
Durchprüfung alter Drucke verbunden ist, mußte ich mich für die Nürnbergischen der Jahre 1500 bis 1515 auf eine Aus-
wahl beschränken. Hier, weniger in den Nürnberger Drucken der Jahre 1488 bis 1490, die Dörnhöffers scharfes Auge bereits
durchmustert hat, wird noch mancher Schnitt Wechtlins aufzuspüren sein. Die Einbeziehung der Ulmer Illustrationsreihen
bitte ich vorerst nur als Hinweis zu betrachten.

Auf die Förderungen, die mir von verschiedenen Seiten durch freundliche Auskünfte zuteil geworden, habe ich an der
jeweiligen Stelle in Erkenntlichkeit verwiesen. Hier erübrigt mir nur noch, Josef Meder für seine freundliche Teilnahme
und manchen wertvollen Wink meinen Dank zu sagen. Von ihm rühren unter anderm die Verweise auf den Deutschen
Bannerträger und das Liebespaar bei Lanna her; die Identifizierung des Benediktmeisters mit Hans Wechtlin hat er fast
gleichzeitig mit und natürlich unabhängig von mir vollzogen.

Fig. 41. Martyrium der heil. Thekla, Holzschnitt aus Kobergers Passionale von 1438, fol. 166.
 
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