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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Bürkel, Ludwig von: Francesco Furini
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0062
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Fig. i. Acis und Galatea.
München, bei Dr. E. Bassermann-Jordan.

FRANCESCO FURINI.

Von

Ludwig v. Buerkel.

nsere Zeit hat Anregungen zur Erforschung der italienischen Malerei von Giotto
bis zur Hochrenaissance in Fülle gegeben, ist aber die zur Erinnerung an die
fruchtbaren Meister des Seicento noch schuldig geblieben. Wir wollen uns mit
diesen Malern nicht beschäftigen, um die Lücke in der Historie zu füllen, sondern
weil wir der Meinung sind, daß köstliche Lichtwirkungen, feine Farbenschmelze,
edle Linien auch dann des Interesses der Kunstfreunde wert sind, wenn die Mode
ihr Verdikt über diese Kunstzeit aufrecht erhält.
Hippolyte Taine, einer der feinsinnigsten Kunstfreunde, den die Welt besaß, der ohne das kokette
Mäntelchen einer vorgefaßten Meinung, ich möchte sagen, ganz außer seiner Zeit stehend, künstlerische
Dinge besah, hat bei Gelegenheit die Grundlagen für die Erkenntnis der Malerei dieser Zeit mit sicheren
Strichen gezeichnet. Es ist von Wert zu wissen, wie die Auftraggeber beschaffen waren. Das wird die
Wahl der Stoffe, die Zwecke der Aufträge erklären. Für das Künstlerische im Werk wird es wenig
sagen, denn es wird auch bei strikten Wünschen dem Maler stets überlassen sein, seiner Empfindung in
Farbe, Licht und Linien Ausdruck zu geben.

«Es ist unmöglich, die Menschen dieser Zeit als mit uns von einer Art anzufassen. Sie waren
Bauern, mit oder ohne Kutte, Tatmenschen, welche gut für Handstreiche und wollüstig und aber-
gläubisch waren, welche ihren Kopf mit körperlichen Bildern angefüllt hatten und während ihrer müßi-
gen Stunden den Leib ihrer Geliebten oder den Körper eines Heiligen wie im Traume auftauchen
sahen, welche einige Geschichten aus der Bibel oder dem Titus Livius erzählen gehört hatten, manchmal
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