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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Loga, Valerian von: Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0099
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ANTONIS MOR ALS HOFMALER KARLS V. UND PHILIPPS IL

H

Von

Valerian von Loga.

Te coluit Caesar, tum magnus Caesaris haeres:
Multum his Principibus te placuisse viris.

Ein weitblickender Fürst wie Kaiser Max
verfolgte bei der Pflege der Kunst, die seines
edeln Herzens Bedürfnis war, auch dyna-
stische Ziele. Hätte der letzte Ritter, wie er es
mit ßurgkmairs monumentalen Holzschnitten
für seine Genealogie getan hat, alle jene
Kunstwerke, die zum Ruhm seines Geschlech-
tes beigetragen haben, zusammenstellen las-
sen, er würde der Welt ein noch glänzen-
deres Bild haben zeigen können. In des En-
kels künstlerischer Ahnentafel, das heißt in
der Reihe jener Künstler, die seine Vorfahren
gefördert haben, strahlen neben Dürers und
Cranachs Namen Rogers von der Weyden,
Claus Slüters und Jan van Eycks leuchtende
Gestirne; von dem plastischen Wunderwerk
der Hof kirche zu Innsbruck und jenen unver-
gleichlichen Kirchenfenstern, die eines Kaisers
fromme Witwe an der Stelle gestiftet hatte,
wo ihr Gemahl von Mörderhand in den Staub
gesunken wa,r, bis an die Wölbung des Okto-
gons. von Ottmarsheim ein üppig grüner Lor-
beerkranz. Auch was die mütterlichen Ahnen
Karls V. jenseits der Pyrenäen für die Kunst
getan haben, schimmert in demselben hellen
Licht; Bartolome Ordonez, Domenico Fan-

Fiorenz, ufflz,e„. celli, Felipe Vigarni, Henrique de Egas, Gil

de Siloe, Antonio del Rincon und Juan Guas,
jener treffliche Porträtist, der in San Juan de los Reyes zu Toledo arbeitete, brauchten nicht ver-
schwiegen werden. Der Erbe des Weltenreiches hatte das Glück, zwei ganz große Künstler in seine
Dienste zu ziehen, aber erst hundert Jahre später lernte der Erdkreis in dem Hofmaler des Urenkels
den größten aller Maler kennen.

In Karl V. hatte sich das Wesen des ritterlichen Großvaters am stärksten vererbt; der Vaterstadt
Gent und niederländischen Sitten blieb er, obwohl in Spanien erzogen, sein ganzes Leben hindurch
treu. Als seine Heimat, deren Maler, uneingedenk der alten urwüchsigen Kraft, bei Nachahmung von

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