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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 32.1915

DOI Artikel:
Loehr, August: Karl Domanig
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https://doi.org/10.11588/diglit.6174#0436
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KARL DOMANIG.

Oer 1872 verstorbene Direktor des Münz-und Antikenkabinetts Josef Bergmann
überliefert in seiner «Pflege der Numismatik in Osterreich im XVIII. und
XIX. Jahrhundert» die Geschichte der kaiserlichen Münzensammlungen seit
Ferdinand I. und die Tätigkeit der Beamten, denen seit jener Zeit die Obhut
und Pflege dieser Schätze anvertraut war. Von Heraeus (berufen 1709) bis
auf Kenner (1854—1899) bietet er eine ununterbrochene Reihe von Lebens-
beschreibungen dieser Männer, unter denen sich mancher klangvolle Name,
manche bedeutende Persönlichkeit findet, wie etwa der geniale Schwede Heraeus, der durch sein
Lebensschicksal interessante lothringische Hirtenknabe Duval, der bedeutendste Vertreter der antiken
Numismatik Abbe Eckhel, der populäre vaterländische Dichter J. G. Seidl u. a.

Seit Bergmann seine Biographien veröffentlichte, sind fast 50 Jahre vergangen und mehrere
Generationen von Beamten haben sich abgelöst; mehr als einer hat durch seine Tätigkeit für das
wissenschaftlich wie materiell gleich unschätzbar wertvolle kaiserliche Münzkabinett und die Numis-
matik sich ein dauerndes Denkmal und ein Festhalten seiner Wirksamkeit und seiner Lebens-
schicksale verdient; als letzter hat Karl Domanig seine Amtstätigkeit und zugleich seinen Lebens-
lauf beendet.

Sein Schaffen reicht weit über das Münzkabinett hinaus. Als Dichter nimmt er in der Literatur
Tirols einen der ersten Plätze ein, seine patriotische Wirksamkeit hat ihm in der Heimat eine
geachtete Stellung errungen, auch als Erzieher mehrerer Prinzen der Häuser Habsburg-Lothringen
und Württemberg hat er eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet und das Interesse seiner Schüler, so
besonders des Herzogs Ulrich von Württemberg und vor allem des verblichenen Thronfolgers Erz-
herzog Franz Ferdinand, für Kunst und Wissenschaft, speziell auch für die Numismatik zu erregen
verstanden. Zahlreiche Nachrufe und Biographien haben Domanigs Lebensschicksale aufgezeichnet,
ihn als untadeligen, aufrechten Charakter und vorbildlichen Familienvater geschildert, als Dichter,
Tiroler Patrioten und in seiner numismatischen gelehrten Tätigkeit gewürdigt; so möchte ich
 
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