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Herstellung von Zeichuungen für Zinkätzung.
Herstellung toh Zeichnungen für Zinliätzung.
(Phototypie.1)
Die Phototypie gestattet grössere Freiheit der Technik als
Chemitypie, weil bei ersterer der photographische Apparat
•die Uebertragung auf Zink vermittelt. Weisses Zeichenpapier
■oder weisser Carton, tiefschwarze chinesische Tusche sind hier
die Stoffe, welche zur Verwendung kommen. Es sind Strich-
zeichnungen und Kornzeichnungen zu unterscheiden. Bei
beiden gilt als Grundsatz, dass sehr schwarze Zeichnung sich
von rein weissem Grunde abheben muss.
Vergrösserte Ausführung ist stets zu empfehlen, da jede
Federzeichnung durch Verkleinerung gewinnt. Das Verhältnis
3 : 2 darf im Allgemeinen als zweckentsprechend angesehen
werden
Als Träger der Zeichnung dient glatter oder doch fast
glatter Carton. Viele verwenden mit Vorliebe gestrichenes
Papier, auf welchem sich gut zeichnen und überaus sauber
radiren lässt. Die Striche kommen sehr gleichmässig, voll
und kräftig, daher ist das Papier namentlich für Federzeich-
nungen in Dürer-Manier mit einfachen (nicht gekreuzten)
Strichlagen sehr brauchbar.
Da alle Striche gleichmässig tiefe Schwärze aufweisen
müssen, ist die Anwendung flüssiger Ausziehtusche dem jedes-
maligen Anreiben von chinesischer Tusche vorzuziehen. Un-
bedingt zu vermeiden ist Verdünnung der Tusche zur Erzielung
irgend eines Effects. Sehr feine Striche dürfen nur durch
feinere Federn erzeugt werden, ihre Färbung muss ebenso ge-
sättigt sein, wie die der tiefsten Schatten.
Für Reproductionszeichnungen auf glattem Papier gelten
alle Regeln der Federzeichnung. Kreuzungen der Schatten-
striche sind nur an tiefen Schattenstellen und dann im spitzen
Winkel übereinander zu legen. Rechtwinklige Kreuzungen
sehen steif aus.
Für decorative Zeichnungen ist es empfehlenswert, die
Umrisse mit kräftigerer Feder auszuziehen als Schattenlagen
im Innern. Dürer und Aldegrever sind hierfür als Meister
echter Federzeichnung noch immer die besten Vorbilder.
Zur Ausführung von Kornzeichnungen in Phototypie ist
von Angerer & Göschl in Wien eigenthümlieh hergerichtetes
Papier eingeführt worden, welches ganz vorzügliche Effecte
durch einfache Behandlung zu erreichen gestattet. Es giebt
') Nach der ,,Papier-Zeitung“ 1887, S. 8.
Herstellung von Zeichuungen für Zinkätzung.
Herstellung toh Zeichnungen für Zinliätzung.
(Phototypie.1)
Die Phototypie gestattet grössere Freiheit der Technik als
Chemitypie, weil bei ersterer der photographische Apparat
•die Uebertragung auf Zink vermittelt. Weisses Zeichenpapier
■oder weisser Carton, tiefschwarze chinesische Tusche sind hier
die Stoffe, welche zur Verwendung kommen. Es sind Strich-
zeichnungen und Kornzeichnungen zu unterscheiden. Bei
beiden gilt als Grundsatz, dass sehr schwarze Zeichnung sich
von rein weissem Grunde abheben muss.
Vergrösserte Ausführung ist stets zu empfehlen, da jede
Federzeichnung durch Verkleinerung gewinnt. Das Verhältnis
3 : 2 darf im Allgemeinen als zweckentsprechend angesehen
werden
Als Träger der Zeichnung dient glatter oder doch fast
glatter Carton. Viele verwenden mit Vorliebe gestrichenes
Papier, auf welchem sich gut zeichnen und überaus sauber
radiren lässt. Die Striche kommen sehr gleichmässig, voll
und kräftig, daher ist das Papier namentlich für Federzeich-
nungen in Dürer-Manier mit einfachen (nicht gekreuzten)
Strichlagen sehr brauchbar.
Da alle Striche gleichmässig tiefe Schwärze aufweisen
müssen, ist die Anwendung flüssiger Ausziehtusche dem jedes-
maligen Anreiben von chinesischer Tusche vorzuziehen. Un-
bedingt zu vermeiden ist Verdünnung der Tusche zur Erzielung
irgend eines Effects. Sehr feine Striche dürfen nur durch
feinere Federn erzeugt werden, ihre Färbung muss ebenso ge-
sättigt sein, wie die der tiefsten Schatten.
Für Reproductionszeichnungen auf glattem Papier gelten
alle Regeln der Federzeichnung. Kreuzungen der Schatten-
striche sind nur an tiefen Schattenstellen und dann im spitzen
Winkel übereinander zu legen. Rechtwinklige Kreuzungen
sehen steif aus.
Für decorative Zeichnungen ist es empfehlenswert, die
Umrisse mit kräftigerer Feder auszuziehen als Schattenlagen
im Innern. Dürer und Aldegrever sind hierfür als Meister
echter Federzeichnung noch immer die besten Vorbilder.
Zur Ausführung von Kornzeichnungen in Phototypie ist
von Angerer & Göschl in Wien eigenthümlieh hergerichtetes
Papier eingeführt worden, welches ganz vorzügliche Effecte
durch einfache Behandlung zu erreichen gestattet. Es giebt
') Nach der ,,Papier-Zeitung“ 1887, S. 8.