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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Gothard, Eugen von: Die Photographie des elektrischen Funkens
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Miethe, Adolph: Ueber Astigmatismus von photographischen Objectiven
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0133

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lieber Astigmatismus von photographischen Objectiven. 117

wurde auf die Mitte der Platte aufgesetzt und dann ein mög-
lichst starker Funke in die Kugel eingeschlagen.
Nach der Entwicklung kommt ein äusserst zartes und
verzweigtes Bild zum Vorscheine, welches nach der Gattung
des Poles total von einander verschieden ist. Die nebenstehen-
den Abbildungen geben nur eine Skizze der herrlichen Er-
scheinungen wieder.
Bei der positiven Figur (Fig. 29) besteht das Bild aus
mehreren Hauptadern, aus welchen sehr zarte, feine Veräste-
lungen ausragen, diese sind den Pflanzenwurzeln nicht unähn-
lich, überhaupt zeigt das Bild die grösste Verwirrung.
Nicht so das negative Bild (Fig. 30). Bei diesem scheint
eine gewisse Harmonie zu herrschen, auch die Hauptadern
sind viel schöner gekrümmt und die Verästelungen sind so
regelmässig wie Feder-Flocken. Bei dem negativen Bilde
kommen auf manchen Stellen ganz scharfe Ecken vor, bei
dem positiven entgegen ist alles mehr oder weniger abgerundet.
Das Studium dieser interressanten Bilder ist so leicht,
dass ein jeder, der eine nur mässige Influenz-Maschine hat,
Versucho anstellen kann, sie können aber sehr wichtige
Resultate zur Erkennung der Natur der geheimnissvollen Ent-
ladungen liefern.

Leber Astigmatismus von photographischen Objectiven.
Von Adolph Miethe in Potsdam.
Bei der Construction lichtstärkerer Doppelobjective pflegt
man im Allgemeinen sein Augenmerk auf 3 Bedingungen zu
richten, welche nothwendig erfüllt sein müssen, damit das
Objectiv den nächstliegenden Ansprüchen genüge. Erstens
schafft man auf bekanntem Wege das oder die Hauptglieder
der chromatischen Aberration fort und beseitigt zweitens und
bis jetzt meist in Verbindung damit die Kugelabweichung,
so weit dies die Grösse der Linsenöffnung im Verhältniss zur
Brennweite möglich macht und die praktische Anwendung es
erfordert. Drittens gilt es, die Krümmung des Bildfeldes
derartig zu gestalten, dass sich dasselbe einer Ebene möglichst
anschmiegt, d. h. dass ein Symmetrieschnitt durch die Focal-
ebene die Bildfläche mindestens dreimal schneidet. — Im
Allgemeinen ist nach leidlicher Erfüllung dieser Bedingungen,
zumal bei einem aus zwei symmetrischen, zusammengekitteten
Linsenpaaren bestehenden Objectiv alles Erreichbare geschehen;
 
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