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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Marktanner-Turneretscher, Gottlieb: Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0096

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Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie.

Bedarf verlängert werden kann. Eine solche Verlängerung
ist aber nur dann nöthig, wenn für die photographische Camera
eine grössere Länge als 12 cm (s. o.) benöthigt wird.“ Durch
passendes Verschieben des erwähnten ausziehbaren Tubus,
sowie durch eventuelles Einfügen von Verlängerungstuben,
muss nach Beendigung der Aufstellung des Instrumentariums
(s. u) die gleichzeitige scharfe Einstellung des Bildes so-
wohl auf der matten Tafel, als für das Auge des Beschauers,
der an dem schief abtretenden (ausziehbaren) Tubus beobachtet,
herbeigeführt werden; man stellt zu diesem Behufe auf Objecte
mit sehr zarten Details ein. Nachdem man den Apparat in
der beschriebenen Weise zusammengestellt hat, steckt man
den Tubus des stereoscopisehen Oculars in das Mikroskop
und befestigt dieses mit einer starken Klemmvorrichtung auf
dem Arbeitstische. Die Camera wird auf stehendem Gestelle,
dessen Höhe mit der des Mikroskopes übereinstimmt, auf-
gestellt. Am rückwärtigen Theiie der Camera können wie
gewöhnlich die Cassetten und die matte Scheibe eingeschoben
werden; aber man kann statt dessen auch eine Cassette an-
bringen, welche einem dreifachen Zwecke dient, das heisst sie
functionirt als Träger der empfindlichen Platte, der Einstell-
scheibe und als Momentverschluss. Da Capranica seiner
Arbeit keine Abbildung beigibt, und die Beschreibung auch
nicht sehr klar ist, dürfte es schwer sein, sich ein genaues
Bild seiner Cassette zu machen. Er beschreibt dieselbe
mit folgenden Worten: „Diese Cassette besteht aus einer
viereckigen Schachtel von 6 cm Höhe, in deren Innerem
sich zwei Cylinder befinden, auf denen sich ein Streifen
schwarzen Kautschukstoffes aufrollt, der vollständig undurch-
lässig für das Licht ist. Die empfindlichen Platten, sowie
die Einstelltafel ruhen wie gewöhnlich auf vorspringenden
Ecken. Ein Metallknopf mit Schraube gestattet die Feder,
welche die Drehung der Cylinder vermittelt, mehr oder weniger
zu spannen; eine pneumatische Vorrichtung löst diese Drehung
aus. Um die Cassette zu öffnen oder zu schliessen zieht man
an einer Seidenschnur, wodurch sich der Kautschukstoff auf
den Cylinder aufrollt, um in seine erste Stelle zurückzukehren,
indem er mit grösster Schnelligkeit vor der freien Oeffnung
der Cassette vorübergleitet, hinter der sich die empfindliche
Platte befindet.“ Die Einstellung kann auch nach Moi-
tessier’s Methode, durch Beobachten des auf weissem Grund
(Carton oder Gypsplatte) entworfenen Bildes geschehen, zu
welchem Behufe ein seitliches Fenster (8X5 cm) an der
Camera angebracht ist. Als Verschluss kann diese Cassette
 
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