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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Bühler, Emil: Chlorsilbergelatine-Papier (nach Obernetter)
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252

Chlorsilbergelatine - Papier (nach Obernetter.)

Hindernisse, welche sich der allgemeinen Einführung dieses
Verfahrens bisher entgegenstellten, die Herstellung: der pas-
senden Negative und die erschwerte Tonung der Bilder.
Der letztere Punkt ist nun durch Erfahrungen auf diesem
Gebiete seit längerer Zeit überwunden und geht die Tonung
mit den gegebenen Vorschriften leicht und sicher vor sich.
Das erste Hinderniss, ein geeignetes Negativ für Portraits
herzustellen, ist mit dem Erscheinen des Eikonogen als Ent-
wickler vollständig besiegt und wird es keinem Operateur mehr
schwer fallen, ein gutes Negativ für Obernetter-Papier her-
zustellen.
Eine sehr sichere Art der Entwickelung mit Eikonogen
ist die auf Zeit: drei Minuten genügen bei weniger empfind-
lichen Platten, welche 3 bis 4 Secunden belichtet waren; bei
einer sehr empfindlichen Platte und kurzer Exposition bei
Moment-Aufnahmen u. s. w. muss man jedoch 6 — 8 Minuten
entwickeln und erhält man auch da selten so harte Bilder,
dass diese nicht für Obernetter-Papier gebraucht werden
könnten.
So ziemlich alle Platten aus verschiedenen Fabriken geben
für dieses Papier günstige Resultate, sobald man sich nur die
Mühe genommen hat zu ermitteln, welche Zeit des Entwickelns
die jeweilig in Gebrauch genommene Platte nöthig hat, um
eine gewisse Kraft zu erhalten.
Belichtet man nun 2 oder 3 Platten ganz verschieden und
ruft sämmtliche Platten in der gleichen Zeit hervor, so hat
man sofort eine Uebersicht wie viel Zeit in Zukunft zu be-
lichten ist.
Eikonogen erlaubt auch eine viel dunklere Beleuchtung
wie jeder andere Entwickler und gibt dem Künstler einen viel
grösseren Spielraum in seinen verschiedenen Beleuchtungs-
weisen, anderseits ist das Obernetter-Papier gerade wie ge-
schaffen für die feinen und zarten Negative, welche man mit
diesem Eikonogen erhält und ergänzt genau das eine das
andere.
Was nun die Quintessenz des Obernetter-Verfahrens, die
längere Dauer der damit hergestellten Bilder betrifft, so ist
bei einer gewissenhaften Arbeit dieselbe dem Albuminpapier
gegenüber entschieden eine viel grössere und geben zu dieser
Anschauung die Lichtproben, welche damit angestellt wurden,
ein volles Recht.
Die schärfste bekannte Lichtprobe ist die der senkrecht
auffallenden Lichtstrahlen, wovon sieh Jedermann überzeugen
kann, wenn zwei Bilder zur Hälfte gut verdeckt drei bis vier
 
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