Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (5.1891)

Kurze populäre Notiz über Objective für Detectiv - Cameras. 155

viele, sehr willkommen sein, da sieh doch Mancher, wenn er
gerade eine Büchse mit dunkeln Krystallen erhielt, vom
Gebrauche abhalten liess. Zwar schadete die dunkle Farbe
durchaus nicht und viele benutzten das Eikonogen mit bestem
Erfolge auch in gefärbtem Zustande. Immerhin ist es besser,
dass dieser Schönheitsfehler nun gehoben wurde und werden
sich nun auch diejenigen diesem ausgezeichneten Entwickler
wieder zuwenden, die sich durch die dunkle Farbe abhalten
liessen. Die Vorschriften zum Gebrauche erleiden keine Ver-
änderungen und sind die früher gegebenen noch in voller
Geltung.
Kurze populäre Notiz über Objective für Detectiv-
Cameras , also zu Momeutaufnalimeu.
Von Dr. R. Krügen er in Bocken heim- Frankfurt a. M.
In der Wahl eines Objectives für Momentaufnahmen, mag
dasselbe nun einzeln oder mit einer Detectiv-Camera erworben
werden, kann man nicht vorsichtig genug sein. Jeder, der
eine bessere Detectiv-Camera oder ein gutes Objectiv erwerben
will (denn nur von wirklich brauchbaren Instrumenten und
nicht von billiger Schleuderwaare ist hier die'Rede), informire
sich vorher genau über die Qualität in Bezug auf die Glas-
sorte, Tiefe der Schärfe, Brennweite und Durchmesser im Ver-
hältniss zur Bildgrösse.
Die neuen Jenenser Glassorten, welche stets zu guten
Objeetiven verwendet werden, sind nahezu farblos und haben
noch andere wichtige hier nicht in Betracht kommende Eigen-
schaften. Die Farblosigkeit des Glases spielt aber hei Objec-
tiven für Momentaufnahmen eine grosse Rolle. Ebenso wichtig
ist aber zu wissend von welchem Punkte ab ein Objectiv alle
Objecte scharf zeichnet, denn von diesem Umstande hängt viel
die Lichtkraft ab. Zeichnet z. B. ein Objectiv alle Gegen-
stände, die 10 Meter bis unendlich entfernt sind, scharf, so
kann man solches bezeichnen als ein Instrument mit 10 Meter
Tiefe Die Tiefe hängt aber auch innig mit der Brennweite
zusammen und kann nur in Verbindung mit dieser ein Ob-
jectiv mit einem anderen auf seine Tiefe verglichen werden.
Je mehr man sich also mit dem Objectiv einem Gegenstände
nähern kann, ohne an Schärfe zu verlieren, um so grössere
Tiefe hat dasselbe, aber um so lichtärmer wird es auch. Je
weniger Tiefe ein Objectiv hat, je weiter also der Punkt, von
dem aus alle Gegenstände gleich scharf gezeichnet werden,
von demselben entfernt liegt, um so grössere Lichtkraft hat