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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Miethe, Adolf: Zur Expositionsbemessung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0182

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Zur Expositionsbeiuessung.

Zur Expositionsbeiuessung-.
Von Dr. A. Miet he.
Die Expositionszeit wird aus bekannten Gründen dein
Quadrat des Blendendurehinessers umgekehrt proportional an-
genommen. In der Praxis jedoch zeigt sich, dass dies nicht
ganz richtig ist; viele Photographen, mit denen ich über
diese Sache gesprochen habe, sind der Meinung, dass sich
die Expositionszeit verhältnissmässig verlängere, wenn
man zu grösseren Blenden greife. Ich selbst habe eine ähn-
liche Erfahrung wiederholentlich gemacht. Gebrauchte ich
z. B. bei einer Vergrösserung mit einer Blende von 4 mm
Durchmesser 16 Secunden, so erforderte dieselbe Arbeit mit
8 mm Objectivöffnung mehr als 4 Secunden, mindestens 5—7.
Diese Unregelmässigkeit scheint ausserdem auffallender zu
werden, wenn man sich der grössten zulässigen Blenden-
öffnung nähert. Uebrigens habe ich diese Beobachtungen oft
nicht machen können, die Objective schienen sich in dieser
Beziehung untereinander nicht zu gleichen, und es war daher
überhaupt eine Täuschung nicht unwahrscheinlich.
Ich glaube jedoch nun eine Erklärung der Thatsache
geben zu können und habe einige Versuche angestellt, um
dieselbe zu erhärten.
Auf der Fig. 47 sehen wir einen schematischen Durch-
schnitt durch ein Objectiv, welches von zwei axialen Strahlen-
büscheln ab und a'b' von sehr verschiedenem Durchmesser
durchsetzt wird. Wir bemerken, wie das dünnere Büschel
durch eine Linsenzone hindurchgeht, in welcher die Concav-
linse (Flint) im Verhältniss zur Convexlinse (Crown) an Dicke
beträchtlich zurücksteht. Für die Randstrahlen des dickeren
Büschels (a'b') ist dies nicht in dem Masse der Fall; sie
müssen eine viel beträchtlichere Dicke des Flintglases und
eine geringere des Orownglases passiren.
Wenn wir jetzt annehmen, dass die Concavlinsen das Licht
in einem nicht unbeträchtlichen Grade schwächen, so erkennen
wir, dass die Gesammtlichtmenge des dickeren Strahlen-
büschels gegenüber dem dünneren sich nicht mehr so verhält
wie die Quadrate der Strahlenbüscheldurchmesser, da von
dem ersteren ein grösserer Theil des Lichtes von den Linsen
absorbirt wird.
Wie mir nun eine Anzahl vorläufiger Versuche über die
Absorption des chemischen Lichtes in optischen Gläsern ge-
zeigt haben, ist dieselbe thatsächlich in verschiedenen Gläsern
eine sehr variable, so zwar, dass die optisch dichteren Gläser
 
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