Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Scamoni, Georg: Papierspaltung
DOI Artikel:
Baltin, R.: Mein Stereoscop-Apparat
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0222

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
208

Mein Stereoscop-Apparat.

oder so lange mittels einer Steinplatte stark beschwert, bis
man den Kleister vollständig ausgetrocknet findet.
Die fest aneinander haftenden Leinwandstücke schiebt
man dann um etwa Handbreite unter dem sie beschwerenden
Gegenstand, resp. den beiden Brettern hervor und beginnt
sie sorgfältig auseinander zu ziehen, wobei das dazwischen-
geklebte Papier in zwei gleichdünne Hälften zerlegt wird.
Ist der Anfang gut gelungen, so setzt man obige Opera-
tion allmählich weiter fort, bis die gänzliche Spaltung er-
zielt wird.
Jetzt handelt es sieh nur noch darum, das von dem
vorher durchschimmernden Letterndruck befreite Bild von der
daran klebenden Leinwand zu lösen.
Zu diesem Zweck presst man aus einem grossen Schwamm
so lange warmes Wasser darauf, bis der darunter befindliche
Kleister vollkommen erweicht. Dann legt man eine reine
Glasplatte darüber, dreht dieselbe um und hebt die Leinwand
ruhig ab. Der auf der Glasplatte ruhende Holzschnitt ist
nun vermittelst eines weichen Dachshaarpinsels und warmen
Wasser von der noch darauf befindlichen Kleisterschicht zu
reinigen und alsdann an einem warmen Orte zu trocknen.
Wird der Holzschnitt später in einer Satinirpresse, oder
auf ebener Unterlage, mittels eines mässig heissen Bügelstahls
gut geglättet, so ist er, wenn lediglich für Reproductions-
zwecke bestimmt, genügend vorbereitet.
Wünscht man ihm jedoch, wie eingangs bemerkt, das
Ansehen eines feinen Kunstdruckes zu verleihen, so färbe man
ihn durch Uebergiessen mit verdünntem schwarzen Kaffee, nach
Art des chinesischen Papiers schön gelblich und klebe ihn,
bis nahe zum Bildrande scharf beschnitten, auf dickes, glatt
aufgespanntes Kupferdruckpapier.
In letzteres kann nachträglich noch ein künstlicher Platten-
rand eingedrückt werden.

Mein Stereoscop-Apparat.
Von Rob. Baltin, Seminarlehrer in Köpenick.
Zu den angenehmsten photographischen Arbeiten gehört
unstreitig die Herstellung von Stereoscopbildern. Bietet doch
das Stereoscop einen ungleich schöneren und nachhaltigeren
Eindruck von einer Landschaft, Architektur oder Gruppe, als
das einfache Bild, und zwar darum, weil es uns den Gegen-
 
Annotationen