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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Cohen, Ernst: Die Entwicklung von Bromsilbergelatine-Platten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0021

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Die Entwickelung von Bromsilbergelatine-Platten.

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stellen: Welchem Umstande ist eine so grosse Zahl Ent-
wicklungsvorschriften (in Hauptsache sich drehend um kleine
Aenderungen in einmal durch Praxis oder Theorie festgestellten
Combinationen) zuzuschreiben? Sobald eine dergleiche Vor-
schrift, sei es von mehr oder weniger autorisirter Seite, ge-
geben ist, wird sie der Praxis übergeben und kommt dann in
die Hände der Dilettanten. Erzielen diese nun unter gegebenen
Verhältnissen (welche später meistens nicht genannt werden)
durch Hinzufügung oder Fortlassung von diesem oder jenem
Präparat einen günstigen Erfolg, so wird die ursprüngliche
Vorschrift mit den gemachten Aenderungen als neue veröffent-
licht: nichts ist deutlicher als dass in dieser Weise in kurzer
Zeit einer Literatur das Ansehen gegeben wird, die den nichts
böses ahnenden Leser meinen macht, die Photochemie gehe in
diesem Punkte mit Riesenschritten vorwärts und gebe fort-
während Verbesserungen an, während in Wirklichkeit der-
gleichen Aenderungen wenig zu bedeuten haben, gewiss aber
dann, wenn, wie schon oben beiläufig bemerkt worden ist, die
Verhältnisse, in welchen die Aenderungen ihren wohlthätigen
Einfluss geltend machten, in der neuen (?) Vorschrift nicht
genannt werden.
Nach diesen Vorbemerkungen wollen wir uns zur quan-
titativen Seite der Sache wenden und versuchen durch Zahlen
oben Gesagtes zu beweisen.
Die Entwicklungsmethoden mit Hydrochinon können die
nöthigen Belege liefern. Ich habe berechnet, wie viel Gramm
von verschiedenen chemischen Körpern in 100 ccm Wasser
in den Vorschriften einer Anzahl Autoren oder Fabrikanten
gefunden werden. (Auch diese spielen hier eine grosse Rolle:
beinahe jeder Trockenplattenfabrikant gibt eine besondere Vor-
schrift zur Entwickelung der von ihm angefertigten Platten).
In der folgenden Tabelle1 2) findet man äusser dem Resultate
dieser Rechnung die Namen der Autoren oder Fabrikanten
und die Stelle, wo die Vorschriften zu finden sind. Zum Zwecke
einer bequemen Uebersicht gebe ich nur meine Resultate, welche
sich auf Flüssigkeiten beziehen, die folgende Körper enthalten:
1. Hydrochinon, 2. kohlensaures Kali, 3. kohlensaures Natron,
4. schwefligsaures Natron, 5. Aetzkali. Bekanntlich ist die
reducirende (entwickelnde) Wirkung des Hydrochinonbades
dem sich darin befindlichen Hydrochinon zuzuschreiben,

1) Einen Theil dieser Tabelle habe ich der Freundlichkeit des
Herrn Dr. J. E. Rombouts in Amsterdam zu verdanken, dem ich an dieser
Stelle meinen Dank dafür ausspreche.
 
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