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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Himly, Eugen: Entwickelungskasten für Chromatpapiere unter Anwendung von Anilinoel und warmen Wasserdämpfen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0173

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Entwickelungskasten für Chxomatpapiere etc.

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finden sieh je nach Bedarf ein oder mehrere Schubladenauszüge,
woran Bretter hängen, welche an einem Ende eine abgerundete
Leiste tragen. An diesen Brettern nun werden vermittelst
Reissbrettstiften die fertig copirten Lichtpausen befestigt. Sind
dieselben länger wie das Brett, so werden sie um die abge-
rundete Leiste herumgebogen und auf der Rückseite des
Brettes befestigt. Sobald die Auszüge beschickt sind, schiebt
man sie fest in den Kasten, da die Falzen mit Filz bekleidet
sind, schliessen dieselben ganz dicht Um auch in das Innere
des Kastens, wenn nöthig, nachsehen zu können, ist der gut
schliessende Deckel mit Haken versehen; öffnet man den-
selben, so übersieht man das Innere und kann unmittelbar zu
den Führungsleisten der schubladenförmigen Bretter gelangen.
Wenn der Apparat in Thätigkeit gesetzt werden soll, so zündet
man unter dem Blechkasten eine kleine Flamme an. Es ist
jede grosse Hitze unnöthig, sogar sehr schädlich und eine
schwache Dampfentwickelung genügt vollkommen. Nach 5 bis
7 Minuten fangen die nicht belichteten Stellen des Papieres an
sich zu schwärzen, man überzeugt sich durch Herausziehen der
Schubladen, wie weit die Pausen in der Entwickelung vorge-
schritten sind und unterbricht dieselbe sofort, wenn genügend.
Die Behandlung des von der Firma M. Spieker & Co.,
Berlin SW, Lindenstr. 73, Fabrik lichtempfindlicher Papiere,
hergestellten haltbaren Chromatpapieres ist sehr einfach. Bei
dem Copiren hat man nach sehr kurzer Uebung die Beur-
teilung, wann genügend copirt ist, begriffen. Entwickelt man
kurz copirte Pausen zu lange, so erhalten dieselben zu dunklen
Untergrund, bei dem kurzen Entwickeln derselben bleibt die
Zeichnung heller. Richtig copirt müssen die Pausen nach dem
Auswaschen in kaltem Wasser einen hellen schwach grünlichen
Grund zeigen und schwarzgrüne Zeichnung; durch nachherigeBe-
handlung mit warmem Wasser wird der Grund heller und die
Zeichnung dunkler. Wünscht man noch helleren Grund, so
bade man die Lichtpausen in einem mit Schwefelsäure schwach
angesäuerten Wasserbade, wasche schliesslich in reinem Wasser,
dem man etwas Salmiak (Chlorammonium) oder gewöhnliche
(Wasch-) Soda zusetzen kann, um der Zeichnung schwarz-
violetten Ton zu geben und trocknet dann.
Die Firma M. Spieker & Co. fertigt die Entwickelungs-
kasten in verschiedenen Grössen an, so dass man in der grössten
Sorte selbst m lange und 1 m breite Lichtpausen ent¬
wickeln kann. Das Chromatpapier ist in Rollen zu 10 m
Länge und 1 m Breite zu erhalten. Das Verfahren gibt, wie
bekannt, direct positive Copien wie die Originale, dieselben
 
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