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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Waterhouse, James: Elektro-chemische Umkehrungen mittels Thiocarbamide
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0189

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Elektro - chemische Umkehrungen mittels Thiocarbamicle.

Chlorsalze gebracht werden. Er hat ausserdem festgestellt,
dass, wenn Silberplatten, die mit einei Bromsilber-Emulsion
in Gelatine überzogen sind, mit deu Polen einer Batterie ver-
bunden und zur Hälfte in eine schwache Bromkalium-Lösung
getaucht wurden, das mit dem Kohlenpol verbundene Häutchen
am eingetauchten Ende sichtbar geschwärzt wurde, während
am anderen Ende sich keine sichtbare Wirkung zeigte; wurde
jedoch dann diese Platte mit Pyrogallussäure und Ammoniak
entwickelt, so wurde auch das eingetauchte Ende schwarz,
gerade als wenn es einige Secunden lang dem Lichte aus-
gesetzt gewesen wäre.
Es gibt noch eine grosse Zahl anderer mehr oder weniger
directer Zeugnisse für das Auftreten einer elektrolytischen
Thätigkeit während des photographischen Entwickelungsver-
fahrens, obgleich, soweit meine Kenntniss reicht, keine Be-
obachtungen mittels des Galvanometers über die Ströme vor-
liegen. Jedoch ist dieser Frage nur verhältnissmässig wenig
Aufmerksamkeit geschenkt worden und die elektrische oder
elektrochemische Thätigkeit ist niemals als ein Hauptfactor in
der Herstellung des photographischen Bildes angesehen worden.
Aus den vorstehenden neuen Resultaten will es jedoch scheinen,
als ob, wenigstens was die Silberhaloidsalze anbetrifft, die
Bildung und Entwicklung des photographischen Bildes bis
zu einem ganz bedeutenden Umfange durch elektrische Thä-
tigkeit beeinflusst, wenn nicht gar durch dieselbe wirklich
geradezu verursacht wird. In jüngster Zeit hat sich gezeigt,
dass elektrochemische Reactionen zur Aufklärung mancher
dunkler Punkte in der gewöhnlichen Chemie geführt haben
und es ist daher auch wahrscheinlich, dass weitere Unter-
suchungen über den photographischen Vorgang unter Beachtung
der neuesten elektrochemischen Theorien Licht auf vieles zu
werfen im Stande sein dürften, was in Bezug auf die Ent-
stehung und Entwicklung des unsichtbaren photographischen
Bildes noch dunkel und unbestimmt vor uns liegt. Prof.
Meldola weist in seinem Werke „Chemistry of Photography“
auf diese mikroelektrischen Erscheinungen in der Photographie
als einen geeigneten Gegenstand für weitere Untersuchungen
hin und ich hoffe, dass meine Experimente als ein nutz-
bringender Beitrag in dieser Richtung angesehen werden
mögen.
Nachschrift. Bei einigen in jüngster Zeit von mir
ausgeführten Versuchen habe ich Anzeichen eines Stromes mit
einer elektromotorischen Kraft bis zu 0,09 Volts beobachtet,
wenn ich in oxalsaurem Eisenoxyd ein gewöhnliches Celluloid-
 
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