Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Fritz, G.: Einiges über den Farben-Contrast für photographische Erzeugnisse
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0332

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
320

Einiges über den Farben - Contrast etc.

mentären Farben, beide intensiver und gesättigter erscheinen
lassen kann, als sie in Wirklichkeit sind.
Wenn beispielsweise eine graue Zeichnung auf verschie-
denen farbigen Untergründen angebracht wird, so erscheint
jede, je nach der Farbe des Grundes, in einer anderen Nuancirung.
Das Grau erhält einen sehr deutlichen Anflug von der comple-
mentären Farbe des Grundes. Auf rothem Grunde erscheint
das Grau grünlich, auf blauem gelblich, auf grünem röthlich.
Dieselbe Erscheinung können wir beobachten, wenn statt Grau
Braun oder eine andere Farbe genommen wird. Je nach der
farbigen Fläche erscheint die Zeichnung verschieden nuancirt.
Am deutlichsten tritt dieser Contrast auf, wenn zwischen einem
grünen und rothen Streifen ein grauer eingeschoben wird. Wo
letzterer vom Grün begrenzt wird, erscheint er röthlich, beim
Roth grünlich. Selbstverständlich gilt dies auch für andere
Farbencomplemente. Bei lichteren Nuancen tritt der Contrast
stärker auf als bei dunklen.
Den Farbencontrast, respective die auf subjectiven Empfin-
dungen beruhende Art des Sehens benutzend, kann man den
Farbenton eines Bildes durch Nebenstellen einer passenden
oder unpassenden Farbe günstig oder ungünstig beeinflussen.
Dies kann bewirkt werden durch einen enganschliessenden
Rahmen, durch ein farbiges Passepartout oder durch einen
farbigen Grund, auf welchen das Bild zu liegen kommt. Diese
Contrasterscheinungen können in zweierlei Weise hervorgerufen
werden, und zwar die einfache Contrasterscheinung, welche
auf hell und dunkel und die, welche auf den Complementär-
farben beruht. Mit der ersteren ist es möglich, ein Bild heller
oder dunkler erscheinen zu lassen, ohne den farbigen Ton
desselben wesentlich zu ändern, mit der zweiten kann die Bild-
farbe verschieden nuancirt werden. Man kann sofort ersehen,
welche Wichtigkeit diesem Gegenstände zukommt, wenn auf
feinere Nuancirung reflectirt wird, und will ich dies durch
einige Beispiele erläutern: Ein Bild in möglichst sattem,
warmem braunen Tone wird in lichter Umrahmung kräftiger
und satter erscheinen, dagegen in sehr dunkler ziemlich matt
und kraftlos sein. • Eine grünliche Umrahmung wird den Ton
des Bildes etwas anwärmen und kräftigen, eine röthliche Um-
rahmung, als verwandt zum Bildton, wird die gegentheilige
Wirkung hervorbringen. Gelbliche Umrahmung wird den Bild-
ton sättigen und kräftigen — es mischt sich die Contrastfarbe
von gelb, d. i. blau zum braunen Ton — den Gegensatz bringt
eine bläuliche Umrahmung hervor, womit der Bildton gelblicher
und matter wird.
 
Annotationen