Herstellung künstlicher Wasserzeichen etc.
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durchscheinendem Kerzenlichte die kräftigeren Bildpartien gut
zu erkennen vermag. In diesem Falle nimmt man die Gelatine-
folie aus dem Copirrahmen und presst sie vermittelst einer
mit vulkanisirtem Gummi umgebenen eisernen Walze (die
Collodionseite nach unten) möglichst fest auf eine schon Tags
vorher mit Benzin-Kautschuklösung überzogene, dicke Spiegel-
glasplatte, sichert den Rand der Folie noch besonders durch
einen Kautschukanstrich und beginnt nach baldigem Trocknen
desselben mit der Entwickelung des Reliefs.
Diese vollzieht sich in öfters gewechselten heissen Wasser-
bädern, bis, nach Verlauf einer Stunde etwa, an allen un-
belichteten Partien die .Chromgelatine aufgelöst und fort-
geschwemmt ist. Das nun resultirende, noch übermässig hohe
und wulstige Relief bild wird schliesslich mit 90proe. Alkohol
gehärtet und mit der Collodionhaut, auf der es haftet, von der
Spiegelglasplatte abgezogen, wonach man noch die zum Theil
am Collodion klebende Kautschukschicht mit den Fingerspitzen
vorsichtig zusammenrollt und entfernt.
2. Um mit einem solchermassen erzielten Relief künstliche
Wasserzeichen herstellen zu können, bedarf man nur einer
kräftig wirkenden Satinirmaschine und hochpolirten Stahlplatte.
Auf letztere breitet man das Relief bild glatt aus, bedeckt es
mit einem Blatt structurfreiem, mässig dickem Papier, legt eine
circa l1/2 mm dicke Zinkplatte darüber und lässt das Ganze
bei gleichmässig festem Gang die Eisenwalzen der Maschine
passiren. W. B. Woodbury in London war der erste Specialist,
der in ähnlicher Weise, auf photographischer Grundlage, sehr
hübsche künstliche Transparentbilder anfertigte. Sein Verfahren,
welches für decorative Ausstattung von verschiedenartigen
Luxuspapieren gute Verwendung fand und auf welches ihm in
mehreren Ländern Patente ertheilt wurden, dürfte sich von
dem vorstehend Geschilderten nur in Wenigem unterscheiden.
Ein sehr wesentlicher und wohl zu beachtender Unter-
schied besteht jedoch zwischen einem in der Werthpapier-
fabrikation erzeugten echten Wasserzeichen (Filigranpapier)
und einem künstlich ä la Woodbury angefertigten. Während
das letztere nämlich bei starker Befeuchtung des Papieres bald
gänzlich verschwindet, tritt ein echtes, bei gleicher Behandlung,
noch bedeutend klarer und schärfer hervor.
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durchscheinendem Kerzenlichte die kräftigeren Bildpartien gut
zu erkennen vermag. In diesem Falle nimmt man die Gelatine-
folie aus dem Copirrahmen und presst sie vermittelst einer
mit vulkanisirtem Gummi umgebenen eisernen Walze (die
Collodionseite nach unten) möglichst fest auf eine schon Tags
vorher mit Benzin-Kautschuklösung überzogene, dicke Spiegel-
glasplatte, sichert den Rand der Folie noch besonders durch
einen Kautschukanstrich und beginnt nach baldigem Trocknen
desselben mit der Entwickelung des Reliefs.
Diese vollzieht sich in öfters gewechselten heissen Wasser-
bädern, bis, nach Verlauf einer Stunde etwa, an allen un-
belichteten Partien die .Chromgelatine aufgelöst und fort-
geschwemmt ist. Das nun resultirende, noch übermässig hohe
und wulstige Relief bild wird schliesslich mit 90proe. Alkohol
gehärtet und mit der Collodionhaut, auf der es haftet, von der
Spiegelglasplatte abgezogen, wonach man noch die zum Theil
am Collodion klebende Kautschukschicht mit den Fingerspitzen
vorsichtig zusammenrollt und entfernt.
2. Um mit einem solchermassen erzielten Relief künstliche
Wasserzeichen herstellen zu können, bedarf man nur einer
kräftig wirkenden Satinirmaschine und hochpolirten Stahlplatte.
Auf letztere breitet man das Relief bild glatt aus, bedeckt es
mit einem Blatt structurfreiem, mässig dickem Papier, legt eine
circa l1/2 mm dicke Zinkplatte darüber und lässt das Ganze
bei gleichmässig festem Gang die Eisenwalzen der Maschine
passiren. W. B. Woodbury in London war der erste Specialist,
der in ähnlicher Weise, auf photographischer Grundlage, sehr
hübsche künstliche Transparentbilder anfertigte. Sein Verfahren,
welches für decorative Ausstattung von verschiedenartigen
Luxuspapieren gute Verwendung fand und auf welches ihm in
mehreren Ländern Patente ertheilt wurden, dürfte sich von
dem vorstehend Geschilderten nur in Wenigem unterscheiden.
Ein sehr wesentlicher und wohl zu beachtender Unter-
schied besteht jedoch zwischen einem in der Werthpapier-
fabrikation erzeugten echten Wasserzeichen (Filigranpapier)
und einem künstlich ä la Woodbury angefertigten. Während
das letztere nämlich bei starker Befeuchtung des Papieres bald
gänzlich verschwindet, tritt ein echtes, bei gleicher Behandlung,
noch bedeutend klarer und schärfer hervor.
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